Ein modernes Ostermärchen für klein und groß...

Es ist bald Mitte März und in knappen zwei Wochen würde Ostern sein. Der Osterhase hat Sorgen. Immer wieder tritt er vor seine Behausung, um mit gekrauster Stirn festzustellen, dass sich noch nichts geändert hat. Schnee - soweit sein Auge auch blickt. Fröstelnd und total frustriert schüttelt er den Schnee von seinen Pfoten, um schnell wieder ins Warme zu verschwinden.
Den Hühnern ergeht es ebenso. Sie können sich einfach nicht zum Eierlegen motivieren und sitzen aufgeplustert auf ihren Stangen. Es ist einfach zu kalt. Kaum im Hühnerhof, reicht der Schnee ihnen bis zum Bauch und das regt nicht zum Fröhlichsein an. Sicher wissen auch sie, dass Ostern nah ist, aber ...
Schreckliche Gedanken machen sich bei den Hasen und Hühnern breit. Ostern würde ausfallen müssen, denn ohne gefärbte Eier ist es kein richtiges Fest.
Die heutigen Kinder glauben sowieso nicht mehr an den Hasen und würden in dieser Ansicht bestätigt werden, wenn es keine bunten Eier geben würde.
Die letzten Jahre wurden die Osterhasen sowieso mit total anderen Kindern konfrontiert, als sie es aus vorherigen Jahrzehnten gewohnt waren.
Trotzdem, das "geil" und "cool" der Kinder erfreute sie, wenn die Nester gefunden wurden. Aber dieses Jahr? Es würden viele Millionen Osterhasen in Deutschland arbeitslos werden und diese Quote um ein vielfaches nach oben drücken. Beängstigend!
Aber nein, ganz Europa wäre davon betroffen, also was sollte man tun?

Die EU rief den Notstand aus:
Motto: Osterhasen in Not sie fürchten um ihr Brot.

Die Minister, Präsidenten und Kanzler aller Staaten Europas wurden aufgefordert, eine Unterschriftenaktion zu starten:

Sehr geehrter Herr Petrus im Himmel,
unterbinden Sie das Schnee-Gewimmel.
Bald wird Ostern sein,
die Kinder woll'n sich an bunten Eiern erfreu'n.
Doch die Hennen frieren,
können keine Eier produzieren.
Den Hasen tun die Pfoten weh,
im tiefen kalten Schnee.
Wir setzen eine letzte Frist
Sie wissen, was zu tun ist.
Der Osterhase darf nicht sterben,
auch 2005 muss es Ostern werden.

Die Nachricht wurde mit einer Überlandrakete nach oben geschossen.......
Petrus tigerte nach einer schlaflosen Nacht durch den Himmel und suchte Gott auf.
"Du musst den Frühling suchen, der faule Geselle wird in einer Ecke liegen und schlafen", meinte der Herr. Genauso verhielt es sich und Petrus wurde sehr zornig. Er zeigte dem Frühling die Forderung der Menschen und hielt ihm mit erhobenem Zeigefinger das Kalenderblatt vor die Augen.
Schnell erhob sich der Frühling, rief nach der Sonne und den Frühlingslüften und machte sich auf den Weg.
Und nun hoffen wir, dass die Drei rechtzeitig bei uns eintreffen.

Die Hasen hatten nämlich entgegen ihrer eigenen Gewerkschaft die Wochenend- und Sonntagsarbeit schon eingeplant und auch die 40-Stundenwoche eingerichtet, damit planmäßig Ostern sein kann.
Heidi Gotti - März 2005

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