Herr und Frau Rotschwanz - 2011

Wieder sind sie da. Herr Rotschwanz ist sehr besorgt um seine Liebste. Beim Nestbau helfen sie zusammen und plötzlich sind beide weg. Nur ab und zu entdeckt man eines dieser putzigen Vögelchen. Doch irgendwann – wir sind mehr als überrascht: Mama Rotschwanz füttert und auch der Papa zeigt sich manchmal. Aber plötzlich ist er nicht mehr zu sehen. Wir sind bestürzt, vermuten das Schlimmste. Unermüdlich fliegt die Vogelmutter. Sie wird doch nicht verhungern, vor lauter Umsorgung der Kleinen? Zum Glück ist das Wetter gut und es gibt viele Insekten, direkt vor der Haustür. Immer wieder mal hört man ein leises Piepsen im Nest, stets wenn die Nahrung angeboten wird. Die Kleinen werden jeden Tag etwas kecker und lassen ihre Stimmchen lauter erschallen.

Die Mutter ist sehr wachsam. Unser Rotschwanz, Kater Ricky, zeigt kein Interesse. Doch Vertrauen ist gut, Kontrolle besser. Kaum zeigt sich der Vierbeiner bei der geöffneten Tür des Wintergartens, ist die Vogelmama da und schimpft ihn aus. Vor seiner Nase sitzt sie auf dem Geländer und seltsam, auch ihr Angetrauter ist plötzlich wieder da. Ein Stück weg, auf einem Baumstumpf, aber immerhin.
Draußen auf der Wiese fliegt die Vogelmutter knapp über dem Kater, um ihn wegzulocken. Ihre Begleitung ist der Katze sicher.
Der Vogelpapa ist aber schon wieder weg, denn die Arbeit ruft und – wer weiß – vielleicht will er sich drücken.

Mitte Mai goschen die Kleinen so laut wie ihre Mutti. Diese versucht ihre Brut aus dem Nest zu locken, hat deshalb auch das Füttern reduziert.

Am Nachmittag des 18. Mai bekommt mein Mann beim Lesen der Tageszeitung plötzlich Besuch. Im Wintergarten sitzt auf einmal Mutter Rotschwanz auf seiner rechten Schulter. Atemlos versucht sich mein Mann nicht zu bewegen und erst, nachdem die Vogelmama gefragt wurde: was machst du denn da?, fliegt das Vögelchen wieder ins Freie. Es muss ein Danksagen und Abschiednehmen gewesen sein, denn am nächsten Morgen, ganz zeitig, haben die Jungen ihr Nest verlassen.

Einige Tage später können wir beobachten, wie die Vogelmutter eines ihrer Kinder füttert. Immer wieder dürfen wir zusehen, stellen dabei fest, dass es vier Kleine sind. Aufatmend freuen wir uns, dass alles gut gegangen ist und wünschen Familie Rotschwanz alles Gute.

 

Hier das Foto eines der Jungen, auf dem Gerüst der Nachbarscheune:

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