Schau mir in die Augen ...

Ein-, zwei- oder mehrfarbig stehen sie da. In allen Gelb-, Blau-, Lila- und sogar dunklen Rottönen. Sie blicken alle der Sonne entgegen, denn sie lieben den Mittagsstern.

Jedes dieser Blüten hat ein anderes Gesichtchen und manche erfreuen mit riesiggroßen Augen. Deshalb werden sie auch oft „Glotzerchen“ genannt.
Aber die meisten Menschen kennen sie unter dem Namen „Stiefmütterchen“.

Wie große Veilchen muten sie an und manche kleine Sorte gleicht diesen noch, aus denen sie geboren wurden.

Eines der Blütchen scheint traurig zu sein, weil es das Mäulchen weinerlich verzogen hat, das andere ist sicher missmutig wegen der nach unten gezogenen Mundwinkel.
Viele lachen verschmitzt vor sich hin, mit dicken schwarzen Backen im gelben Gesichtchen.
Die einfarbigen haben nur kleine Andeutungen von Augen, Mund, Stupsnäschen und fast sieht es aus, als ob sie mit einem Igel verwandt wären.
Die gelben locken mit ihrem Duft die Insekten an. Enttäuscht müssen die fleißigen und emsigen Bienchen aber feststellen, dass bei diesen Schönheiten nicht viel zu holen ist. Trotzdem fallen sie immer wieder darauf herein.
Aber nicht nur ihnen geht es so. Auch wir Menschen lieben diese Blumen und möchten sie in unseren Gärten, Kästen, Trögen und Schalen nie mehr missen. Sieht es doch aus, als ob sie uns anblicken und mit uns reden würden.

Heidi Gotti

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