Tripsdrill....

Mit einer Mühle fing alles an. Das ist nun - was mich betrifft - schon gute 40 Jahre her.
Meine Kinder waren damals noch sehr klein und wir machten oft einen Besuch in Tripsdrill. Die "Altweibermühle" stach einem sofort ins Auge. Als imposanter Holzbau stand sie vor uns. Über eine Treppe gelangte man nach oben. Von dort ging's mit einer Rutsche nach unten. Aber der Erfolg ließ zu wünschen übrig. Sollten die "alten Weiber" doch wieder "erneuert" unten ankommen. Vielleicht fiel es mir auch damals noch nicht so auf! In diesem Alter, lach!

Ein kleiner Tierpark war der Mühle angegliedert. Es war ein richtiger "Streichelzoo". Futter für diese Tiere wurde angeboten. Man konnte es tütenweise erstehen. Es waren Ziegen zu besichtigen, auch an einen Esel kann ich mich erinnern. Hasen und weitere Kleintiere konnte man auch entdecken. Mit der Zeit "vermehrten" sich die Tiere. Auch Wildschweine liefen nun herum, und zwar frei. Die Besucher gelangten durch ein Tor in deren Gehege und am Ende wieder durch eine Schwingtüre in ein weiteres eingezäuntes Gebiet, in dem sich andere Tiere befanden. Aber diese Schweine hatten es an sich. Meine Tochter war damals schon zu Fuß unterwegs, ihr kleinerer Bruder saß noch im Wägelchen. Der Jüngste war noch nicht auf der Welt. Kaum hatten wir dieses Wildschweingehege betreten, waren sie schon bei uns. Mit Ihrem Gegrunze bettelten sie wahrscheinlich um Futter. Eine sehr große Rotte hatte uns eingekreist. Eber waren vertreten und auch eine Bache war dabei. Viele kleine Frischlinge tummelten sich um uns herum. Anfangs fanden wir die "Begrüßung" noch nett. Als dann aber das Futter aufgezehrt war und sie anfingen uns zu jagen, bemächtigte sich unser schon ein beklemmendes Gefühl. Die Tiere starteten richtige Angriffe. Meine Eltern waren dabei und mein Vati packte seine Enkeltochter und setzte sie sich auf die Schultern. Die kleinen Händchen meines Sohnes steckte ich, zur Sicherheit, in den Sack des Sportwägelchens. Dann ging die wilde Jagd los. Mein Vati vornweg, dann rannte ich mit dem Kinderwagen und das Schlusslicht bildete meine Mutti. Mein Herz schlug wie verrückt und ich geriet zusehends in Panik. Die Angst um meine Kinder bemächtigte sich meiner. Hinten sahen wir schon die Drehtüre, die aus dem Gehege führte. Aber dieses kleine Stück kam mir vor, wie eine kilometerlange Strecke. Urplötzlich ließ die Rotte von uns ab. Warum konnten wir sofort entdecken. Neue Besucher hatten das Gehege betreten und die Tiere stürzten sich nun auf diese. So konnten wir nun in Ruhe das eingezäunte Areal verlassen. Die Wildschweine mussten schlau genug sein, um zu wissen, dass die Menschen, die das Gehege betraten, noch Futter für sie besaßen. Bei unseren neuerlichen Besuchen mieden wir dieses Gebiet, zu sehr war uns der Schreck in die Glieder gefahren. In späteren Jahren lachten wir über unsere Angst, die sicher unbegründet gewesen war.
Wenn man heute Tripsdrill besucht, findet man ein Riesengelände vor sich, auf dem es alles, aber auch wirklich alles gibt. Schon außerhalb befindet sich ein riesiger Parkplatz, der oft nicht ausreicht, um den Besucherstrom aufzufangen. Der Eintritt ist nicht gerade billig, aber in diesem Preis ist gleich jegliche Vergnüglichkeit im Park mit eingeschlossen. Nur für die Verpflegung, wenn man sich überhaupt was kaufen möchte, muss man noch bezahlen.
Ständig werden neue Attraktionen angeboten, durften wir dieses Jahr feststellen.
Was gibt es da für "Fahrgelegenheiten", wie Kettenkarussell, Achterbahn, sich drehende "Kochgeschirre" usw. usw.. Viele Vergnügungen werden auf dem Wasser angeboten. So haben wir dieses Mal ein ganz neues "Mühlenviertel" entdecken können. Ein herrlicher See, zu dem kleinere Rinnsale neben den Wegen führen und die auch kleine Brunnen speisen. Am Rande des Sees wurden zwei "Donnerbalken" errichtet. Dort werden die Besucher mit ihren Sitzen im Sturzflug nach unten befördert und dann wieder langsam nach oben gezogen. Auf dem Mühlensee verkehren Boote, die gelenkt werden können. Noch etwas einmalig Gewaltiges ist das Waschzuber-Rafting. Von ganz oben geht es in wilder Fahrt, bei der sich der Zuber mit der Strömung dreht, am Rande anstößt und unter Wasserfällen durchschwimmt.
Durch das Anstoßen und die Wasserfälle, unter denen man durchfährt, die sich aber auch am Rande der "Strecke" befinden, wird man teilweise ziemlich "angefeuchtet", je nachdem es einen trifft. Nicht weit vom "Rafting" entfernt befindet sich eine Wasserrutsche. Es wird "Badewannenfahrt zum Jungbrunnen" genannt. Es geht in einer Wanne sehr langsam nach oben, in einem Turm fällt man ein kleineres Stück rückwärts und nachdem sich die Wanne gedreht hat, geht es ca. 35 Meter über steil nach unten. Das sind Schreckensschreie. Das Wasser spritzt, speziell bei dem Aufschlag unten.
Über 113 Aktivitäten werden mittlerweile angeboten, über die zu schreiben, ein ganzes Buch entstehen würde.


Mit dem "Stromberg-Express" geht es in den Wildpark. Den Streichelzoo, den ich von damals in Erinnerung habe, gibt es in diesem Sinne nicht mehr. Das "Stromberg"-Gebiet liegt etwas abseits vom Vergnügungsviertel. Mit genanntem Express, der wie eine alte Eisenbahn aussieht, kann man sich dorthin befördern lassen und wieder zurück.
Gleich am Anfang dieses Tierparks erfreut man sich an sehr zahmem Damwild, das den Kindern das Futter aus den Händen frisst. Diese Tiere lassen sich sogar streicheln. 

Aber nicht nur zahme Tiere kann man bewundern. Auch Wölfe und Bären sind dort vertreten. Eine Vielzahl von Tieren wurde dort angesiedelt und es lohnt sich ein Besuch, da auch noch mehr Wissenswertes vermittelt wird.
So verbinden mich Erinnerungen mit diesem Vergnügungspark und wir reden oft darüber.
Heidi

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