Freie Selbsthilfegruppe Backnang

gerne helfen wir jedem Betroffenen, Angehörigen oder Gefährdeten auch per E-Mail oschnell@freenet.de

Hier geht's wieder zur Eingangseite mit Flyer und weiteren Informationen

Referat zur Suchtwoche 2009 von D. W. Scholz, Apelnstedt

Die Gruppe - Wissenswertes

Was tun bei einem Ausrutscher?

Vertrauen

Mein Anfang in der Gruppe und Hilfe für mich

Meine Aufarbeitung

Wie eine Liebe stirbt

Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden

Was wir erreichen wollen - Unser Weg zum Ziel

"Sorgen" und der "Gelassenheitsvers"

Ausflug zum Jahresfest der Erlacher Höhe - 5.7.2009

Vorsicht bei Alkohol in Lebensmitteln

Wie kann ich das Verlangen in meinem Kopf beeinflussen?

Wilhelmsheim - 23. Kunsthandwerksmarkt - 13.9.2009

Die "Zauberwiesentherapie"

Kampagne „Weiße Weihnacht“

Advent und Nikolaus - Dezember 2009

Die Gruppe feiert Weihnachten

Erster Gruppenabend im Jahr 2010

Vortrag: Glücksspiel, Computer-, Internetsucht

Gesprächsthemen

Baclofen - Ein Medikament gegen Alkoholsucht?

Nikotinsucht

Ausflug zum Jahresfest der Erlacher Höhe - 4.7.2010

Sommerferien

Erste Gruppe nach den Ferien

Der Führerschein ist weg

Am 23. Oktober 2010 - Ehemaligentreffen in Winnenden

Am 26. Oktober 2010 - Einladung zur Sitzung bei der Caritas

28. November 2010  Adventsfeier in der AHG Klinik Wilhelmsheim

4. Dezember - Besuch des Weihnachtsmarkts in Murrhardt

8. Dezember - Advents- und Nikolausgruppe

Wetterkapriolen

Weihnachtsfeier 2010

Jahresversammlung und Weihnachtsferien

Das Jahr 2011 - Themen, Ausflüge, Aktivitäten, Teilnahme an der Suchtwoche, Vorstellung der Gruppe in einer Suchtklinik und noch viel mehr ...

Das Jahr 2012

Das Jahr 2013 - ein besonderes Jahr

2014 - wieder ein neues Jahr - was es wohl bringen wird?

2015 - wie schnell doch die Zeit vergeht

2016 - mit viel Schwung in ein neues Jahr

2017 - das zehnte Jahr als "freie" Selbsthilfegruppe

2018 - unser elftes Jahr

2019 - ein weiteres Jahr

2020 - wieder ein Jahr

2021 und 2022 - die Coronajahre

2023 - ein weiteres Jahr

Die Freie Selbsthilfegruppe Backnang für Suchtkranke, Angehörige und Gefährdete gibt es seit 1. Januar 2008. Sie entstand aus einer Gesprächsgruppe der Diakonie, die Jahrzehnte von einem Psychotherapeuten und anschließend noch knapp zwei Jahre von einem Psychologen geleitet wurde. Damit die Betroffenen anschließend aufgefangen werden, funktionierte man diese Gesprächsgruppe zur Freien Selbsthilfegruppe um, die ich - auf gemeinsamen Wunsch - betreuen darf. Da ich die volle Unterstützung aller Gruppenmitglieder habe, geht das sehr gut. Gerne geben wir unser Erfahrungen weiter.

Jeden Mittwochabend treffen wir uns und entspannen uns bei einer kurzen Meditation. Wir sitzen bequem, schließen die Augen, atmen tief ein und aus. Während wir entspannt atmen, lauschen wir den Worten. Diese sind so gewählt, dass sie Glück und Freude fühlen lassen. Wir atmen positive Gefühle ein und atmen die negativen tief aus. Wenn dann der Zeitpunkt gekommen ist, atmen wir noch einmal tief ein und aus und kehren zurück in unseren Raum, an unseren Tisch und zu unserer Runde.

Interessante Themen bereite ich vor, die das Leben betreffen. Natürlich rufen wir uns auch immer wieder die Zeit vor der Genesung in Erinnerung und dürfen hinterher glücklich feststellen, dass sich der Kampf  gelohnt hat. Ebenfalls wichtig, dass wir uns immer vor Augen führen: Wir sind - wenn auch trocken - krank und ein kleiner Auslöser kann zu einem Ausrutscher oder Rückfall führen.

Natürlich gehören auch Treffen der Leiter in der Diakonie dazu, die dreimal im Jahr stattfinden (zusätzlich ein Abend, der den Finanzen gewidmet ist). Ein jährliches Treffen der Caritas dürfen wir zusätzlich besuchen. Auch Seminare und Vorträge sind wichtig und oft ist jemand von uns dabei.

Ausrutscher - was nun? Oft sind Probleme zu groß, um dies geschehen zu lassen oder der Saufdruck.

Einer für alle, alle für einen - so lautet unser Motto. Deshalb fangen wir uns gegenseitig auf, wenn Probleme auftauchen. Oft gelingt es rechtzeitig, bevor der Betroffene zur Flasche greift. Ist das aber mal passiert, haben wir eine Art Ausrutscherpass erstellt. Es ist wohl nur ein KLEINES Stück Papier, hat aber bei Bedarf eine GROßE Bedeutung. Dort stehen unter anderem die Telefonnummern der Vertrauenspersonen aus der Gruppe. Im Gespräch, auch am Telefon, ist Hilfe gewiss, aber auch bei sofortigen privaten Zusammenkünften. Ebenso wird die Gruppe bei ihren Treffen in diesem Falle sofort aktiv und hilft, die nötigen Schritte einzuleiten, damit aus dem Ausrutscher kein Rückfall wird.

Ausrutscher, aber auch Rückfall, sind nicht schlimm, wenn der Betroffene sofort Hilfe sucht und auch gewillt ist, etwas zu unternehmen.

Vertrauen

Das große Wort Vertrauen – mit dem Wortstamm trauen.
Braucht man nicht erst das Vertrauen, um sich zu trauen und auch anderen zu trauen?

Es reicht am Anfang, wenn man eine Gruppe besucht, sich nur vorzustellen.
Ich bin die … / Ich bin der … - sogar der Vorname reicht vollkommen.
Ich möchte vorerst nur mal zuhören …

Irgendwann wird man merken, die haben ja dasselbe Problem wie ich. Vielleicht doch etwas verschieden. Vielleicht wird das Päckchen, das man trägt, etwas schwerer oder leichter sein. Oder der Inhalt ist auch ein wenig anders. Aber trotzdem.

So wird man mit der Zeit vertrauen und dann sich trauen und sich öffnen. Hinterher ist alles doch schon um ein wenig leichter. Wie im Leben, wenn man einen schweren Gegenstand zu Zweit oder zu Mehreren trägt. Man kann über alles reden, vielleicht sich in den anderen hineinversetzen und sich deshalb raten, was man selbst tun würde.

Tätig kann nur jeder Mensch  für sich selbst werden, jeder muss für sich selbst Entscheidungen treffen.

Ich heiße Heidi und es ist schon lange her, dass der Zufall meinen Mann und mich zu dieser ehemaligen Gesprächsgruppe führte. Dort erfuhr ich viel über den Alkohol und musste mein Leben mit meinem ersten Mann überdenken. Damals - ja - damals vor guten 30 Jahren glaubte und meinte ich, ich müsse die Sucht meines Partners in den Griff kriegen. Auch war ich eifrig am Suchen, um den versteckten Alkohol zu finden und zu vernichten. Es war alles umsonst gewesen. Alkohol war für meinen Mann kein Thema und er tränke nicht, schimpfte er mit mir. Ich war die "blöde Kuh" und noch viel mehr. Versuchte ich still zu sein, provozierte er. Ignorierte ich ihn trotzdem, warf er Gegenstände aus dem Fenster und vor allem die Kinder hatten darunter zu leiden. Die Tochter hatte sprachlos mit ansehen müssen, wie der Papa sich veränderte. Für sie brach eine Welt zusammen. Mit ihren nicht mal acht Jahren wollte sie mit dem Vater nicht mehr in die Badewanne zu den so geliebten "Wasserspielen". Ihr Bruder, damals ungefähr 4 bis 5 Jahre alt, war der Prügelknabe, der sich instinktiv immer versteckte, wenn sein Erzeuger erschien. Der Jüngste im Bunde brüllte bereits im Alter von einem halben Jahr, wenn er nur die Stimme seines Vaters vernahm.
Es war so viel im Spiel, auch Waffengewalt und andere körperliche Züchtigungen. Ein Gespräch war nicht möglich. Es musste so kommen wie es kam: Scheidung.

Ach hätte ich doch damals solch eine Gruppe besuchen können, wie nun nach ungefähr 30 Jahren. Mein Versagthaben schlummerte in meinem Inneren und ich lernte was ich alles "falsch" gemacht hatte. Ich erfuhr, dass ICH nichts machen konnte. Dass alles Tun, um etwas zu ändern, vom Betroffenen selbst ausgehen muss. Richtig gehandelt hatte ich trotzdem, indem ich meine Kinder und mich in Sicherheit gebracht hatte. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Ich hatte an die Gesundheit der Kinder und an meine denken müssen.
Aber mein schlechtes Gewissen - immer war es da. Hatte ich meinen Kindern den Vater genommen? Hatte ich zu wenig Geduld gezeigt?

Nun in der Gruppe holte ich all das Schlimme aus der untersten Schublade meiner Seele.

Lange verschloss ich all die Erlebnisse von damals - vor guten dreißig Jahren - in meinem Innersten. Als ich dann durch die Gruppe den Mut fand, mein Schweigen zu brechen und alles aufleben zu lassen, tat ich das in Versform.
Während ich dieses Gedicht "Wie eine Liebe stirbt" vortrug - stockend und schluchzend - wurde mir letztendlich wohler - viel wohler. Ich hatte Menschen getroffen, die - außer meinem zweiten Mann - zu mir standen und mich auffingen - bis heute tun sie es.

Danke dafür!

Außerdem entstand der zweite Teil meiner Lebensgeschichte "Im Fegefeuer des Lebens" in Buchform. Beim Schreiben und Lesen durchlitt ich alles noch einmal. Ich ging buchstäblich durch die Hölle meiner Erinnerungen. Wie verliebt war ich damals als junge Braut und wie langsam kam dieses "Ahnen", dass etwas mit dem Alkoholgenuss meines Mannes nicht stimmen konnte. Als das bittere Ende kam, blieb nichts mehr übrig, als ein tiefes schwarzes Loch, in dem ich begraben schien.

Nachdem das Buch veröffentlicht war, erfuhr ich viel positive Resonanz und es folgten viele Gespräche mit Betroffenen, was mich glücklich machte.

Wie eine Liebe stirbt

Ich hab kennen gelernt einen lieben Mann,
zum Traualtar schritten wir dann.
Es wurde wahr,
das 1. Kind nach einem Jahr.
Aus meiner Sicht geseh‘n,
war alles wunderschön.
Nach der Tochter kam ein Sohn
als Stammhalter wurde er gesehen schon.
Wir bekamen auch noch ein drittes Kind,
vorher merkte ich schon, dass etwas nicht stimmt.
Denn schon seit einiger Zeit ist es eine Qual,
es ist nichts mehr, wie es war einmal.

Mein lieber Mann, getrunken hat er immer schon ab und zu,
es war dann aber vorbei und vergessen im Nu.
Er kann nicht reden wie er will
und deshalb ist er lieber still.
Der Alkohol da helfen kann,
man fühlt sich auf Wolke sieben dann.
Dann kann man reden, lachen und singen,
vor Energie fast zerspringen.
Am Anfang man‘s nicht weiß,
es ist ein wahrer Teufelskreis.

Als junge Frau hab ich‘s nicht richtig wahrgenommen,
dass es so weit ist gekommen.
Dass was nicht stimmt, wusste ich wohl,
fand aber keinen Alkohol.
Überall wurden die Flaschen versteckt,
natürlich hab ich sie irgendwann entdeckt.
Ob‘s im Keller war, im Schlafzimmer oder der Küche,
ich kam ihm immer wieder auf die Schliche.
„Ich hab alle gefunden, ausgeleert, wie ich mich freue,
aber ich kämpfe umsonst, am nächsten Tag sind da viele neue.“

Er sagt: „Es ist kein Thema der Alkohol,
ich fühl‘ mich auch ohne wohl“.
Wenn ich sag, „Du hast getrunken“,
wird gleich abgewunken.
Warum lügt er mich an,
mein lieber Mann,
er sagt, er trinke nichts mehr,
dabei riecht man es doch allzusehr.

Ich hab mir vorgenommen,
das alles in den Griff zu bekommen.
Aber irgendwann muss ich einsehen,
dass ich den Weg nicht kann alleine gehen.

Damals dachte ich, ich kann es erzwingen und Schicksal spielen,
heute weiß ich, es geht nichts ohne des Anderen Einsicht und Willen.

Ich seh‘ in meiner Ehe keinen Sinn,
das Vertrauen und ein Teil meiner Liebe sind hin.
Er hat sich verändert so sehr,
ich mag bald nicht mehr.

Mit viel Getos‘,
geht er auf die Kinder los.
Weil er sich bei mir nicht getraut,
er auf die Kleinen los haut.
Immer gibt’s Krach und die Kinder leiden
Das muss ich in Zukunft vermeiden.
Weil ich ihn nicht reizen will
bin ich lieber still.
Aber auch das ist schlecht,
er ist ja sowieso immer im Recht.
Bin ich still, dann keift er und keift,
dann nach Gegenständen greift,
er will sie aus dem Fenster werfen,
Gott gebe mir die Kraft mich zu beherrschen.
Jetzt freut er sich, weil ich weine,
und lässt mich endlich alleine.

Da hört auf das Lachen,
was soll ich nur machen?
„Du dumme Kuh, was soll denn sein,
ich trinke nicht, nein, nein, nein!!“
Zittert auch die Hand bereits am Morgen,
man kann sich ja schnell was besorgen.

Gefunden hat er ‚ne andere Frau,
zehn Jahre älter, aber die weiß alles genau.

Von ihr kommt er mittags zum Essen dann,
und spielt aufgestachelt den wilden Mann.
Die Kinder rennen raus zur Tür,
weil er mit Tellern wirft nach mir.
Die Polizei, von Nachbarn gerufen, sagt: Wir können nichts machen,
leider, es ist immer dasselbe, es ist zum Lachen!

Abends beim Hinfallen hat er sich das Nasenbein gebrochen,
die Sanitäter haben sofort den Alkohol gerochen.
„Wir nehmen ihn ausnahmsweise mit, dass sie Ruhe haben“,
dann wird er hinaus getragen.
„Wissen Sie, das ist nicht gut,
er hat ja mehr Alkohol im Körper als Blut!“

Wir müssen uns entweder verstecken,
oder ein Ende setzen dem Schrecken.
Bevor noch was passiert den Kindern,
das muss ich um jeden Preis verhindern.
Ich habe Angst, und vor lauter Schreck
Schlaf ich mit ‚nem Stock unterm Bett.
Die Tochter, die ihren Vater geliebt allzusehr,
sagt: „Du bist unser Papa nicht mehr.“
Die Kinder sich vor ihm verkriechen und verschließen,
wollen von ihm nichts mehr wissen.

Ob es das gewesen war?
Er ist so unberechenbar.
Dass ich nicht telefonieren kann.,
reißt er raus das Kabel dann.

Es ist mir nicht einerlei,
wenn er nachts kommt und hat eine Pistole dabei.
Er sagt, er will die Kinder erschießen.
Natürlich hab ich sie aus den Betten gerissen.
Die Nachbarin ist aufgewacht,
zu ihr hab ich die Kinder gebracht.
Es war nicht das erste Mal
ss ist öfters diese Qual.
Mir wird’s jedes Mal ganz warm
Gott sei Dank ist das ganze Haus in Alarm.
Dieser Preis ist zu hoch, ich halt das nicht aus,
ich muss mit den Kindern aus diesem Elend raus.

Zum Anwalt bin ich gegangen,
so hat das Ende angefangen,
aber es geht scheinbar nicht,
dass man zusammen spricht.

Obwohl ich durch die Hölle gegangen bin,
war die Scheidung für mich kein Gewinn.
Für mich stellte sich immer die Frage:
War’s richtig? Es war eine persönliche Niederlage.
Es kann niemand ermessen,
wie lange es gedauert, bis alles war vergessen.
Die Kinder haben mir die Kraft gegeben,
dies alles zu überleben.
Heute kann ich wieder lachen und singen,
hab wieder Freude am Leben und all den schönen Dingen.

Jetzt erst – in meiner Gruppe - hab ich erfahren, dass ich damals recht getan,
denn er hat es nicht geschafft, der arme Mann.
Der Alkohol ist auch heute für ihn kein Thema, er ist einsam und allein
und so wird es auch in Zukunft sein.
Das Geschäft hat er kaputt gemacht und auch seine zweite Ehe,
er ist mittlerweile jenseits von Gut und Böse.
Auch seine Gesundheit ist kaputt,
und zum richtigen Schritt fehlt ihm – immer noch - der Mut.

Heidi – Februar 2001

Das ist eine wahre, auf Tatsachen beruhende Geschichte,
auf die ich gerne hätte verzichtet.

Anmerkung: Dieser arme Mann ist nicht alt geworden und hat nachweislich am Alkohol sterben müssen.

Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden.
Doch in manchen stillen Stunden
stell ich fest: die Narben bleiben,
lassen sich nicht „überschreiben“.
Sie sind ein Teil von meinem Leben,
die mir viel nehmen, aber auch geben.

Gespräche mit Freunden tun da gut,
sie helfen und machen Mut.
Gestärkt geh ich dann wieder heim,
um mich auf ein Wiedersehn zu freun.

Danke, liebe Gruppe

Heidi

Unser Weg zum Ziel

Wir gehen Schritt für Schritt,
mit festem beharrlichem Tritt.
Stufe für Stufe – manchmal wir etwas verweilen -
ein anderes Mal etwas schneller dem Ziel entgegen eilen.
Immer wieder werden wir Stufen wiederholen müssen,
dazwischen oft unsere Kraft vermissen.
Hand in Hand, denn gemeinsam können wir uns stützen,
im Laufen, langsamen Gehen und Sitzen.

Fest an unser Ziel wir glauben,
das stets vor unseren Augen.
Manche sind schon „angekommen“,
wie sie es sich vorgenommen.
Andere sind noch auf dem Weg,
scheuen vor manchem engen Steg.

Immer nur im Heute, im Augenblick,
geht es weiter – Stück für Stück.
Was gestern war ist uninteressant,
was morgen sein wird – unbekannt.

Heidi Schnell – Heidi Gotti

 

Was sind Sorgen?

Eigentlich dieses Vorausdenken und Planen. Dieses "was wird sein?", "wird alles klappen?" - und noch viel mehr - belastet mich. Es sind unnütze Sorgen. Warum mache ich sie mir eigentlich?

Mein Tipp: Einfach rankommen lassen - es kommt sowieso wie es kommen muss. Dann kann ich immer noch überlegen und beten, wie in diesem Vers angegeben.

 

Aber nicht nur Sorgen teilen wir, sondern wir lachen auch gemeinsam. Jeweils am ersten Sonntag im Juli - dieses Mal am 5. Juli 2009 - fand auf der Erlacher Höhe das Jahresfest statt. Wir - unsere Gruppe - hatte sich verabredet.

Der Gottesdienst - morgens um zehn Uhr - im ehemaligen schön mit Blumen und Grün ausgeschmückten Bullenstall, war locker und doch feierlich. Es wurde miteinander zugehört, gesungen, gebetet und im Wechsel vorgelesen. Die dortigen Bewohner (trockene Alkoholiker) beteiligten sich am Programm und deren Wünsche gingen teilweise unter die Haut. Der Gottesdienst der Frau Pfarrer war passend und die Laudatio zu den Ehrungen hinterher, ließen nur einen winzigen Teil der Arbeit erahnen.

Wir entschieden uns für den von uns schon in den letzten Jahren gekosteten und angepriesenen "Eintopf", um für den späteren Rundgang gestärkt zu sein. Natürlich gab es auch "handfestere" Essen. An unserem großen, ovalen Tisch herrschte Fröhlichkeit. Die Unterhaltung beinhaltete alles, was uns eben so einfiel, sie war locker und auch das Wetter warm und angenehm. Ab und zu zeigten sich dunkle Wolken, die sich aber immer wieder teilten. Scheinbar blickte jemand von oben wohlwollend herunter und beschloss, es nicht regnen zu lassen, was uns sehr freute. Laufend trug ein junger Mann Torten und Kuchen am Tisch vorbei, das uns neckend erwähnen ließ, die Leckereien doch gleich bei uns zu lassen. Lachen tat uns gegenseitig gut und schon lange hatten wir es nicht mehr so ausgiebig gemacht. Letztendlich konnten wir dieser süßen Versuchung nicht widerstehen.

Aber dann ging es zur Sache, unser Rundgang begann. Schöne handwerkliche Dinge bewunderten wir u. a. Bilder und Skulpturen. Eine Fahrgelegenheit bot sich an: Ein Traktor mit einem Hänger, auf welchem Bänke standen. Über eine Leiter gelangten wir ins Fahrzeug. Wieder war es mit viel Spaß und Lachen verbunden. Am Ziel winkte schon eine Tafel, auf der Eis angepriesen wurden. Nach dieser "Stärkung" ging es weiter. Es wurden unter anderem "Nägel eingeschlagen" und die Schläge dabei gezählt, Tiere bewunderten wir und bei einem faul liegenden Hängebauchschwein fiel einem unserer Begleiter sein Sofa daheim ein, was natürlich grinsend registriert wurde. Zurück ging es zu Fuß, es war nicht weit. Der kleine Laden, in dem aus Holz erstellte Kostbarkeiten zu bewundern sind, wurde besichtigt. Überraschung, denn die angebotene Palette war groß und beim Kinderspielzeug wurden viele Erinnerungen an unsere Kindheit geweckt. Alles Angesehene hier zu erwähnen wäre einfach zuviel.

Als wir uns verabschiedeten fielen die ersten Tropfen und wir waren uns einig: Im nächsten Jahr sind wir wieder hier.

Mut machend fanden wir, dass wir dort viele "trockene" und doch fröhliche Menschen sehen konnten. Es war für uns somit eine Bestätigung, dass es richtig war, sich von "Freund" Alkohol loszusagen, um ebenso fröhlich zu leben. Und was dort alles gebastelt und gewerkelt wird!

Meine Gedanken: Wie vielen Menschen dort wohl schon geholfen werden konnte, die  mittlerweile den Weg ins gesicherte Leben gefunden haben ... nachdem sie den Willen und Mut hatten, etwas für sich und gegen die Drogen zu tun.

Alkohol in Lebensmitteln:

Immer wieder - auf jeden Fall vor großen Festen - rufen wir uns ins Gedächtnis, wie gefährlich Alkohol in Lebensmitteln sein kann. Klar, beim Kochen verdampft viel. Trotzdem gibt es viele Möglichkeiten, dass eine Mahlzeit auch ohne schmeckt. Es genügt, wenn man unterwegs etwas isst, um hinterher zu erfahren, da war Alkohol drin. Dass er in Pralinen meistens als Konservierung sein muss, akzeptieren wir. Oft findet man ihn aber auch im Speiseeis. Nach solch einem Thema gingen wir auch einmal gemeinsam ins Eiscafé. Dort studierte jeder von uns die Karte und entschied, was gut für ihn ist. Wichtig ist das, denn oft reden wir darüber, inwieweit wir die Öffentlichkeit darüber informieren wollen, dass man "krank" ist und als "trockener Alkoholiker", keinen Alkohol trinken möchte und sollte. Gut ist, dazu zu stehen, trotzdem muss es nicht unnötig an die "große Glocke" gehängt werden. Da sind wir uns alle einig. Betroffene und auch Angehörige.

Das Verlangen nach Alkohol ist oft sehr stark. Gespräch in der Gruppe: Würdest du E 605 trinken? - Nein, das ist ja hochgiftig und würde zu meinem Tod führen. - Na siehst du, dann stell dir vor, dass in jeder Flasche Alkohol eben dieses Gift drin ist. Bekannt ist doch sowieso, dass Alkohol letztendlich tödlich sein kann. - Dieser Trick hat bei einem der Gruppe geholfen, denn er stellte sich, sobald er nach der Flasche greifen wollte, immer vor, dass dort die Aufschrift E 605 und als Inhalt Gift drin wäre.

Auch die Automation kann man sich gegen den "Saufdruck" zunutze machen. Wenn im Kopf die Vorstellung und damit das Bild eines schönen Glases Bier mit einer Schaumkrone entsteht, sollte man es einfach zu überschreiben versuchen. Ein Glas mit Apfelsaft sieht doch ebenso gut aus und löscht den Durst noch viel besser. Das Bild des Biers im Kopf wird mit der Zeit in den Hintergrund rücken und mit dem Bild des Apfelsaftes überschrieben werden. Eben durch die bildliche Vorstellung kann die Automation letztendlich hilfreich sein.

Wir waren beim Besuch am 13. September 2009 sehr beeindruckt. Folgende Einladung sagt bereits alles aus:

Wilhelmsheim - 23. Kunsthandwerksmarkt - Tag der offenen Tür 

Seit 1980 werden in der AHG KlINIK WILHELMSHEIM alkohol- und medikamentenabhängige Frauen und Männer in kurz- mittel- und längerfristigen Behandlungsprogrammen vollstationär oder ganztägig ambulant behandelt. Jedes Jahr am letzten Feriensonntag in Baden-Württemberg führen wir im Rahmen eines großen Kunsthandwerksmarktes unseren "Tag der offenen Tür" durch. Ziel ist, der Bevölkerung in einem ungezwungenen Ambiente Einblick in unsere Einrichtung und Arbeitsweise zu geben. Am Sonntag, den 13.09.2009 von 10.00 bis 17.00 Uhr ist unser Büchertisch und Infostand besetzt und wir stehen Ihnen für Gespräche und Fragen zur Verfügung. Führungen werden stündlich angeboten. Eine Bücherauswahl zu den Themenbereichen Suchtmittelabhängigkeit und allgemeine Lebenshilfe ergänzt das Angebot. Unsere hervorragende Küche garantiert für das leibliche Wohl, die Künstlerinnen und Künstler und das bewährte Musikerduo "Sax meets Guitar" sorgen für die "Leichtigkeit".

Die "Zauberwiesentherapie"

Immer wenn ich neue Therapieformen entdecke, werden sie der Gruppe vorgestellt, um darüber zu diskutieren. So war es auch hier. Wir redeten über die Vorgehensweise und die Meinungen gingen wie so oft ganz schön auseinander. So muss es sein, finde ich, denn anders wäre es nicht in Ordnung.

Kampagne „Weiße Weihnacht“

Vorstellung dieses Projekts in unserer Gruppe während der Adventszeit

Der Bund für drogenfreie Erziehung hat, gemeinsam mit NACOA Deutschland, ein Projekt aus Skandinavien übernommen. „Weiße Weihnacht“ bedeutet, dass sich Eltern verpflichten zu Weihnachten ohne Alkohol zu leben. Frau Bätzing, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, hat sich dieser Kampagne mit ihrer Unterschrift angeschlossen.

Hier erfährt man mehr: http://www.weisse-weihnacht.info/

Advent und Nikolaus

Ich hatte Engelchen und Tannenbäumchen aus hellem und dunklem Teig gebacken. Der Tisch war mit weihnachtlichen Tischkarten aus Weihnachtsliedern und Zweigen, an denen je ein kleiner Nikolaus aus Schokolade festgebunden war, geschmückt.

Nach einer kurzen und besinnlichen Meditation war die Vorstellung einer Tagesklinik für Suchtkranke (Alkohol/Tabletten) an der Reihe. Da einer unserer Gruppenmitglieder dort eine Therapie antreten würde, war es uns wichtig, mehr darüber aus dem uns vorliegenden Flyer zu erfahren.
Hier der Link: http://www.ahg.de/stuttgart

Am Schluss des Gruppenabends wählten wir ein Lied aus den Tischkarten und sangen: Alle Jahre wieder.

Weihnachten in der Gruppe

Jedes Jahr fand das Fest der Liebe am letzten Gruppenabend statt. Unser allererster Betreuer hatte das so eingeführt und uns beim ersten Mal weihnachtliche Tassen spendiert.
Wir übernahmen die Art, wie er diesen Abend gestaltete:
Heißer Kinderpunsch dampfte in den Tassen, Plätzchen brachten wir mit. Es wurde etwas Lustiges, aber auch Besinnliches vorgelesen.

So war es dieses Jahr auch. Nur ist unser derzeitiger Gruppenraum, den wir nach dem Brand unseres vorherigen zugewiesen bekamen, zu klein. Auch fehlte uns die Küche, um den Kinderpunsch zu erhitzen. Somit wurde beschlossen, die Feier in ein Lokal zu verlegen.

  Nach der allgemeinen Begrüßung und Bestellung, das Lied: Leise rieselt der Schnee.

Und anschließend eine riesige Überraschung, die ich nie erwartet hätte. Es sollte für mich ein kleines Dankeschön sein, das mir Tränen in die Augen trieb.

Dann kam der lustige Teil an die Reihe. Lachen ist ja so gesund! Anschließend wurde „gerätselt“. Natürlich wurden diese „Denkaufgaben“ schmunzelnd mitgenommen, um Familie und Freunde damit zu konfrontieren.

Nach dem Essen erzählten wir, wie wir das Fest als Kind und später als Erwachsene erleben durften. Auch wie das damals in der Zeit der Sucht war.
An solchen Abenden kann man viel lockerer sein und wir erfuhren gegenseitig viel – noch viel mehr als bisher - von uns und auch unseren Hobbys, was ich sehr schön finde.
Die Zeit verging wie im Flug, einige Stunden Geselligkeit waren vorbei und wir rüsteten uns für den Heimweg. Das Lied: O Tannenbaum, rundete den Abend. Der selbst gebastelte Tischschmuck - ein Weihnachtsengelchen - wurde verteilt und der Vers, der dazu gehörte vorgelesen:

Zum Schluss wünschten wir uns ein frohes Fest und vor allem ein gutes Neues Jahr in Vorfreude, uns gesund wiedersehen zu dürfen.

Erster Gruppenabend im neuen Jahr

An solch einem Abend ist die Meditation besonders wichtig, stimmt sie uns doch auf ein weiteres gemeinsames Jahr ein.

Wenn wir uns einige Zeit nicht sehen konnten, ist das Herz übervoll mit Erlebnissen und Neuigkeiten. Deshalb werden solche Abende genutzt, um zu berichten, zu erzählen und auch zuzuhören.

Glückwunschkarten, die wir bekamen werden vorgelesen und die Wünsche weitergegeben.

Unser Vers zum neuen Jahr:

Neujahrsgedanken

Ich sagte zu dem Engel,
der an der Pforte
des neuen Jahres stand:
Gib mir ein Licht,
damit ich sicheren Fußes
der Ungewissheit
entgegengehen kann!

Aber er antwortete:
Gehe nur hin in die Dunkelheit und
lege deine Hand in die Hand Gottes!
Das ist besser als ein Licht
und sicherer als ein bekannter Weg!

aus China

Vortrag: Glücksspiel, Computer-, Internetsucht

Am 21. Januar besuchte unser Schlüsselwart und Stellvertreter diesen Vortrag, brachte Unterlagen mit und berichtete in den nächsten Gruppenabenden ausführlich davon.

Wir erfuhren etwas über das Alter der Betroffenen und die Symptome dieser Sucht. Die Behandlung dieser Betroffenen ist schon etwas anders, als bei anderen Süchten. Die Erfolgsaussichten vergleichbar.

Auch Befragungen von Betroffenen waren einsehbar und Fakten zur Glücksspielsucht. Interessant auch die "Glücksspielsucht im Alter".

Gesprächsthemen

Natürlich erwähne ich hier nicht alle Themen, aber ein paar möchte ich doch aufführen. Da wir eine Gruppe sind, in der jeder seine Meinung sagen darf, entstehen immer lebhafte Gespräche, was ich sehr schätze.

Wir redeten und diskutierten über den Einfluss der Alkoholwerbung. Auch das Wort mit fünf Buchstaben "Glück" kam an die Reihe. Geschichten mit versteckten Weisheiten hatte ich dabei und interessant, wie die Meinungen oft übereinstimmen und dann doch auch wieder auseinander gehen. Ebenso als wir über die "Frühlingsgefühle" heute und früher redeten. Dazu gab die AOK mit einem Newsletter den Anstoß.

Ein sehr interessanter Abend ließ uns sogar schmunzeln, denn wir ließen uns von "Illusionen" beeindrucken.

Wenn wir auch nicht immer unbedingt über irgendeine Sucht sprachen, so kam das doch immer wieder auf, denn damals hätten wir entweder nicht mitreden können, es wäre uns alles EGAL gewesen oder wir hätten ganz anders geurteilt.

Über unser Gruppenleitertreffen vom März wurde die Gruppe unterrichtet und was es Neues gibt.

Baclofen - Ein Medikament gegen Alkoholsucht?

Im "Stern" entdeckten wir einen Artikel und ich forschte im Internet. Natürlich fragten wir uns, ob wir uns vorstellen könnten, den Alkohol durch eine Medikamenteneinnahme zu besiegen, wenn anders nicht möglich, so wie es dieser französische Arzt beschrieb und vormachte. Aber wir waren uns alle einig, dass hier vielleicht noch schlimmere Nebenwirkungen auftreten würden, wenn auch nicht sofort.

Bei einem Kontrollbesuch bei meinem Arzt erwähnte ich dieses Thema. Dieser fragte nach Studien. Da Baclofen aber ein sehr altes und zu preisgünstiges Medikament ist und Studien viel Geld kosten, würde es sich für die Pharma nicht lohnen. Deshalb gibt es auch keine nennenswerten Studien. War aber doch mehr als interessant darüber zu reden.

Nikotinsucht

Wir bekamen Zuwachs und es ging um die Nikotinsucht. Wenn man Jahrzehnte Freude daran hat und es immer noch schmeckt, ist es nicht so einfach, davon loszukommen. Im Kopf weiß man, dass man es lassen sollte, aber ...

Wir diskutierten und ich erfuhr bei unserer zuständigen AOK, wer zuständig ist und vermittelte diese Ansprechpartnerin und Telefon. Natürlich muss jeder Betroffene selbst entscheiden, was er tun will oder möchte. Wir üben da keinen Zwang aus. Umso mehr freute es mich, dass der Betroffene doch mit der Krankenkasse Kontakt aufnahm und bald dort einen Kurs zur Raucherentwöhnung belegen wird.

 Die Gruppe ist nun natürlich sehr gespannt auf die Fortschritte und die Vorgehensweise.

Das sind wunderschöne Momente, wenn die Gruppe jemanden zum Handeln anregen konnte.

Ausflug zum Jahresfest der Erlacher Höhe - 4.7.2010

Wie letztes Jahr hatten wir wieder viel Spaß miteinander.

Sommerferien

Erste Gruppe im September

Wir sprachen über Aktuelles und auch über unsere Ferien.

Ich nahm die Einladung vom Wilhelmsheim mit und nun hoffen wir auf trockenes Wetter, um uns dort beim Kunsthandwerksmarkt treffen zu können.

Wir laden ein

24. Kunsthandwerksmarkt - Tag der offenen Tür

Seit 1980 werden in der AHG KlINIK WILHELMSHEIM alkohol- und medikamentenabhängige Frauen und Männer in kurz- mittel- und längerfristigen Behandlungsprogrammen vollstationär oder ganztägig ambulant behandelt. Jedes Jahr am letzten Feriensonntag in Baden-Württemberg führen wir im Rahmen eines großen Kunsthandwerksmarktes mit über 50 Ständen unseren "Tag der offenen Tür" durch. Ziel ist, der Bevölkerung in einem ungezwungenen Ambiente Einblick in unsere Einrichtung und Arbeitsweise zu geben. Am
       Sonntag, den 12.09.2010 von 10.00 bis 17.00 Uhr
ist unser Büchertisch und Infostand besetzt und wir stehen Ihnen für Gespräche und Fragen zur Verfügung. Führungen werden stündlich angeboten. Eine Bücherauswahl zu den Themenbereichen Suchtmittelabhängigkeit und allgemeine Lebenshilfe ergänzt das Angebot. Unsere hervorragende Küche garantiert für das leibliche Wohl, die Künstlerinnen und Künstler und das Musikerduo "Sax meets Guitar" sorgen für die "Leichtigkeit".

In unserer Bildergalerie können Sie außerdem einen Eindruck zu dieser jährlich stattfindenden Veranstaltung gewinnen.

Vielleicht haben wir Sie neugierig gemacht und Sie besuchen uns, um unsere Einrichtung persönlich kennen zu lernen. Sie sind herzlich willkommen.

 

 

Auch eine weitere Einladung verteilte ich und zwar von der Feuerwehr Backnang. Einer unserer Betroffenen wirkt dort in einem Chor mit und hat uns schon Kostproben geliefert.  

 

Jubiläumsfest

Vom 10. bis 13. September 2010 können Sie mit uns das 150 jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Backnang feiern.

Für das leibliche Wohl ist an allen Tagen wie immer bis in die späten Abendstunden bestens gesorgt: Steaks, Rote- oder Currywurst, Pommes, gegrillte Hähnchen, Erbseneintopf aus der Feldküche ( Sonntag ), Cola, Fanta, Bier und Wein lassen keine Wünsche offen.

An den Nachmittagen gibt es im Cafe „Florian“ Kaffee und eine große Kuchenauswahl. Barbetrieb an allen Abenden.

Auf Ihren Besuch freuen sich die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Backnang!

 

 

Der Führerschein ist weg

Das liegt wohl schon einige Zeit zurück, soll aber auch davon berichten, wie wichtig eine Gruppe sein kann:

Ich bin wütend. Lange bereits kriselt es an meinem Arbeitsplatz. Nun musste die Firma fast alle Arbeiter und Angestellten entlassen – von heute auf morgen. Unsere seit Monaten ausstehenden Löhne müssen wir abschreiben, es ist nichts mehr da.
Als wir das gesagt bekamen, brauchte ich mit meinen Arbeitskollegen ein Ventil. Noch dazu hatte ich an diesem Tag Geburtstag. Nach Feiern war uns nicht zumute.
Viel Leid hatte ich bereits die letzte Zeit mit ansehen müssen. Herzinfarkte von Kollegen, Selbstmordversuche und noch viel mehr – alles wegen dieser Misere.
Somit konnten wir nicht einfach so auseinandergehen.
In dem kleinen Lokal genehmigten wir uns erst mal „einen“, aus dem „mehrere“ wurden. Das tat gut, hatte ich die letzte Zeit auch manchmal feststellen dürfen. Dass das Problem dadurch nicht gelöst wurde, war mir egal.
Beim Verlassen der Gaststätte vergaß ich beim Wegfahren am Auto die Scheinwerfer einzuschalten. Obwohl ich mich noch auf dem Parkplatz befand, wurde ich von den Ordnungshütern angehalten. Klar ist das keine Entschuldigung. Wenn man trinkt, gehört man auch nicht ans Lenkrad eines Fahrzeugs.
Was dann folgte, wird jeder kennen, zumindest aus den Medien.
Es war hart, eine Weile „durfte“ ich ja noch arbeiten und wie sollte ich – außerhalb wohnend – ins Geschäft kommen? Irgendwie schafften wir – meine Frau und ich – das dann doch, auch durch die Hilfe von Kollegen.
Die Geldstrafe wegen meiner Alkoholfahrt war hoch und wir kauten noch lange daran, diese ratenweise abzahlend.
Das Trinken hatte ich sofort eingestellt, für mich selbst erstaunlich. War es der Schreck oder mein eiserner Wille? Ich weiß es nicht, ist auch nicht wichtig.

MPU – mit viel Elan ging ich daran. Es schien alles gut zu sein. Aber es schien nur so.
Obwohl ich dort eidesstattlich versicherte, keinen Tropfen mehr zu trinken, glaubte man mir nicht. Es wurde mir als Schutzbehauptung ausgelegt.
Noch ein Anlauf – wieder nichts.
Was nun?
Ich bin dort in die Beratungsstelle und erfuhr, dass es erforderlich wäre, einen Kurs zu absolvieren, der natürlich wieder Geld kostete. Auch eine Selbsthilfegruppe wurde mir empfohlen, eben diese Gruppe, in die ich weiterhin gehe, obwohl ich mittlerweile meinen Führerschein wieder habe.

Also nie den Mut aufgeben und vor allem etwas tun, um von dem Teufelszeug loszukommen.

Am 23. Oktober 2010: In Winnenden (ZfP) war Ehemaligentreffen und wir sind mit einem unserer Betroffenen hingegangen. Es war schon beeindruckend, sich dort herumführen und erzählen zu lassen.

Am nächsten Gruppenabend kreiste das Gespräch um eben solche Besuche: die Gefühle und Gedanken dabei. Es wurde berichtet wie das dort so ablief, in aller Härte und Konsequenz und wie man am Anfang reagierte, bis man dann begriff, dass es der richtige Weg war. Vor allem hinterher der Stolz und die Dankbarkeit, es nun geschafft zu haben.

Mit diesem Gespräch konnten wir einer Betroffenen unserer Gruppe, die vom Rauchen loskommen will, sehr helfen.

Am 26. Oktober 2010 waren wir bei der Caritas in Backnang eingeladen. Es war ein sehr interessantes und auch hilfreiches Gespräch und wir vereinbarten einen neuen Termin für den 21. März 2011. Es geht dabei um die Aktionswoche 2011 "Alkohol? Weniger ist besser!", die vom 21. bis 29. Mai 2011 stattfindet. Wir wollen vor Ort sein und mit anderen Suchtgruppen das uns zur Verfügung stehende Material verteilen und diesbezüglich mit interessierten Menschen ins Gespräch kommen. Werden natürlich am aufgestellten Stand auch unsere eigenen Flyer und Visitenkarten auslegen, um uns und unsere Arbeit bekanntzumachen.

Am 1. Advent - 28. November 2010 - waren wir von der AHG Klinik, Wilhelmsheim, zur Adventsfeier eingeladen. Es war ein schöner und interessanter Nachmittag und wir wurden sehr gut bewirtet.

Da wir unsere Gruppe nächstes Jahr den derzeitigen Bewohnern dort vorstellen werden, war es für uns sehr hilfreich, auch diesbezüglich ins Gespräch zu kommen.

Am 4. Dezember 2010 waren wir mit einigen aus der Gruppe am Weihnachtsmarkt in Murrhardt, einem bezaubernden Städtchen. Es war bitterkalt aber nach einer Weile hatten wir uns daran gewöhnt und der Spaß war riesengroß. Eine Wurst vom Grill und dazu ein Kinderpunsch taten das Übrige, um uns fit zu halten. 

Der Anblick der offenen Feuer und weihnachtlich geschmückten Stände begeisterten ebenso wie die Düfte, die uns aufs Fest der Feste einstimmten. Am Rathausplatz lauschten wir, als das Fensterchen des "lebendigen Adventskalenders" geöffnet wurde.

Wir waren uns einig, dass wir einen solchen Besuch im nächsten Jahr wiederholen werden.

Am 8. Dezember feierte unsere Gruppe Advent und auch der Nikolaus hatte etwas dabei.

Das Motto:

Advent, Advent,
ein Lichtlein brennt.
Nikolaus
stapft von Haus zu Haus.
Heißer Tee und Plätzchenduft,
Geheimnisse liegen in der Luft.
Jedes Kinderherze lacht …
und bald ist Heilige Nacht.

 

Wir hatten viel Spaß bei einem lustigen Gedicht und sprachen anschließend über Erlebnisse in der Adventszeit und mit dem Nikolaus, auf die eigene und die Kindheit unseres Nachwuchses bezogen. Es war schön, sich wieder einmal als "Kind" zu fühlen.

Leider war das Wetter oft zu schlecht, denn Frost und starker Schneefall verhinderten manchen Gruppenbesuch. Wir machten das Beste daraus, wussten wir doch, dass einer für den anderen da ist, wenn es brennt. Es gibt ja zum Glück auch noch das Telefon und oft glühte der Draht.

Zum Glück hatte ich den Termin für die Weihnachtsferien und auch die Einladung für die Weihnachtsfeier beizeiten ausgeteilt, somit konnte nichts mehr schief gehen.

Und dann war es soweit: Mitte Dezember die Weihnachtsfeier. Dieses Jahr hatten wir uns für zwei andere Weihnachtslieder entschieden und so sangen wir, bevor wir begannen "Schneeflöckchen, Weißröckchen". Ich hatte viele Grüße und auch Interessantes von Gruppenmitgliedern, die aus verschiedenen Gründen nicht bei uns sein konnten, auszurichten. Auch Glückwunschkarten mit schönen Versen durfte ich vorlesen.

Unser Stellvertreter war nun an der Reihe, ein eigens für diesen Abend zusammen gestelltes und vor allem lustiges Gedicht vorzutragen. Klasse hat er das gemacht und es wurde lachend angenommen.

Wir aßen eine Kleinigkeit und stärkten uns, um dann Weihnachtsrätsel zu lösen. Die Begeisterung war groß. Natürlich wurde auch eifrig erzählt und bevor wir so allmählich zum Ende kamen berichtete noch jeder, wie er Weihnachten und Jahreswechsel verbringen würde.

Jeder durfte ein Laternchen mit folgendem Vers auf einem Tischkärtchen mitnehmen:

Ein Licht erstrahlt in Macht und Not,
es überdauert Angst und Tod.
Es lässt dich hoffen immerzu,
es schenkt dir Friede, Glück und Ruh’.
Es strahlt mit seinem hellen Schein,
in jedes Menschenherz hinein.
Es gibt dir Kraft und Zuversicht
der Liebe und der Wahrheit Licht.

 

Aber auch ich wurde mit einem schönen Blumengesteck überrascht, dass mir vor Freude warm ums Herz wurde.

Voller Freude und Inbrunst sangen wir das Lied "O du fröhliche", um dann mit vielen lieben Wünschen fürs Weihnachtsfest und den Jahresanfang auseinander zu gehen.

Draußen regnete es heftig, schade, denn so suchten wir schnell unsere Autos auf, ohne uns noch einmal verabschieden zu können. Einig waren wir uns, dass es ein wunderschöner Abend war.

 

Am 21. Dezember hatten wir unsere Jahresversammlung und dann: