Fahrradausflüge 2010

ab dem 24. August mit

 Pedelecs

Am Ende der Seite geht's zu den Ausflügen vom Oktober

Überall wird Werbung über Elektrofahrräder gemacht. Das wär doch auch was für uns, oder?
Aber klar doch! Und so stöberte Otto ständig im Internet, um sich schlau zu machen. Die Dinger kosten ja auch Geld und zu viel will man nicht ausgeben.
Aber … was nützt ein Fahrrad, wenn es nur teilmontiert ist? Man sollte etwas davon verstehen. Und was ist, wenn es kaputt geht? Auf E-Mail-Anfrage erfuhren wir, dass es eine Telefonnummer gibt, bei der man anrufen kann und dann bekommt man Hilfe. In der Garantiezeit OK, aber wenn die vorbei ist? Sicher bezahlt man später die Fahrtkosten, wenn jemand kommen muss, überlegten wir und es wird auch seine Zeit brauchen.

Gut war die Sucherei trotzdem, denn wir erfuhren – vor allem auch beim Verbraucherschutz – auf was wir achten müssten und wie diese Dinger funktionieren. Vor allem für Otto war das sehr interessant.

Ich suchte im Internet alle Fahrradhändler in unserer Nähe heraus. Leider wurden wir auf deren Webseiten nicht fündig, denn wenn sie Pedelecs hatten, dann stand kein Preis dabei. Schade! Also mussten wir einige Händler besuchen, um uns vor Ort schlau zu machen.

Mit den Rädern fuhren wir los und waren richtig frustriert und müde. Otto wollte nur noch heim, ließ sich von mir aber dann doch überreden, einen letzten Fahrradhändler in Murrhardt aufzusuchen. Ist von uns aus nicht allzu weit entfernt und mit den Rädern gut erreichbar.
Bereits vor dem Laden standen verschiedene Fahrräder und drinnen lachte uns schon ein Pedelec entgegen. Der Besitzer, schon etwas älter, schnappte sich den Drahtesel und schob ins raus auf den Gehweg. Wir sollten mal versuchen, meinte er. Unseren Einwand, dass wir erst im nächsten Jahr Elektrofahrräder wollten, überhörte er. Ich setzte mich auf das Rad und als ich in die Pedale trat, erschrak ich, denn ich schoss sofort davon. Das war ja herrlich! Nun war Otto dran und war ebenso begeistert. Wie toll musste das bergauf sein! Klar, wir wussten, treten muss man, sonst ist die Tretunterstützung nicht da. Aber trotzdem.
Herr Hutt, der Besitzer des Fahrradgeschäfts meinte, wir bekommen sicher einen schönen Herbst und da lohnt sich die Anschaffung auf jeden Fall noch in diesem Jahr.
Er betonte, dass eben diese 26er Räder besser beherrschbar für uns wären, als größere, vor allem auch durch den Tiefeinstieg.

Wir wollten das überschlafen und wurden nicht weiter bedrängt.

Es ließ uns keine Ruhe und daheim wurde alles durchdiskutiert. Wir hatten uns in die Pedelecs jetzt schon "verliebt" und wollten eigentlich nicht mehr warten. Auch der Preis war noch annehmbar und wenn mal was wäre, könnten wir bequem diese Werkstatt ansteuern.
Da wir Schriftliches mitbekommen hatten, schwante uns bereits, dass wir diese Räder – auch ohne die Akkus – keinesfalls auf den Dachständer bekommen würden.
Was also nun?
Eine Anhängerkupplung, das wär die Lösung. Gut, dass wir uns bei unserem Autohändler wegen eines neuen Autos bereits schlau gemacht hatten und dieser meinte: Behaltet euer Fahrzeug, das ist so gut, die neuen machen oft mehr Probleme.
Unsere Werkstatt hatte aber Urlaub. Zum Glück war der Senior erreichbar und anhand der dort hinterlegten Daten, bestellte er die Anhängerkupplung. In einigen Tagen, wenn der Urlaub vorbei ist, könnte diese montiert werden. Bis dahin wäre sie auch da.
Bevor wir uns nun nach einem Fahrradträger, passend für eine Anhängerkupplung, umsahen, telefonierten wir mit Herrn Hutt. Ja, er hätte zwei solcher Pedelecs vorrätig und würde sie uns reservieren, bis das Auto ausgerüstet wäre.
Bis in unserer Werkstatt gearbeitet wurde, hatten wir auch den Fahrradträger und luden ihn zur Montage ins Auto. Bald darauf war das Auto mit Anhängerkupplung und Träger ausgestattet und wir holten unsere Pedelecs ab.

Es war der 24. August 2010 und der Tag war regnerisch. Trotzdem hatten wir keine Ruhe und fuhren sofort in den Wald, um erst einmal das Abladen zu üben. Eine kurze Fahrt und bevor der Regen wieder einsetzte, übten wir das Aufladen.

Das klappte mit der Zeit immer besser und bald war es dann nur noch Routine.

Unsere Befürchtung, dass die Räder, da sie stabiler und dadurch auch etwas schwerer waren, mehr Kraftaufwand beim Fahren brauchen würden, bewahrheitete sich nicht. Im Gegenteil, sie fuhren leichter, was uns natürlich sehr freute.

Wie bei den vorherigen Rädern hatten wir auch hier wieder sieben Gänge, schaltbar von der rechten Lenkerseite. Das war somit keine Umstellung. Gut war, dass die Schaltung besser funktionierte. 

Anfreunden mussten wir uns allerdings mit der "Tretunterstützung", die von der linken Lenkerseite betätigt wird. Anfangs gar nicht so einfach, diese so zu dosieren, dass uns der Elektromotor richtig hilfreich war. Es gibt viele Möglichkeiten, bergauf und auf der Ebene und wir staunten.



Wie anfangs mit den Vórgänger-Rädern, befuhren wir nun mit den Pedelecs auch erst einmal unsere nähere Umgebung. Unser Weiler liegt ungefähr drei Kilometer oben auf einem Berg, in Wald eingebettet. Bisher schreckten wir immer zurück, mit den Rädern direkt von hier wegzufahren, denn entweder müssen wir die Straße nach unten und irgendwann wieder hoch oder wir müssen am Ende eines schmalen Sträßchens gleich hoch, Steigung fast 20 Prozent. Einmal versuchten wir das, natürlich war das nur per pedes möglich. Als wir oben waren, präsentierte sich "Buch-Eich".

Bei „Buch-Eich“ findet jedes Jahr an Vatertag ein Fest statt, das war schon, als wir noch jung waren. Dort waren einmal eine Buche und Eiche so eng zusammen gewachsen, dass sie einen gemeinsamen Stamm bildeten. Weil das aber mit der Zeit zu gefährlich wurde, musste das „Naturwunder“ gefällt werden. Man pflanzte dann 1951 erneut zwei dieser Baumarten so eng ein, damit sie eines Tages wieder eine Einheit bilden können.

Ob wir es mal wagen könnten, mit den Pedelecs auch hier hoch zu fahren? Vorerst noch nicht, aber irgendwann versuchten wir es und ... es klappte. Natürlich mussten wir fest mitarbeiten, aber letztendlich waren wir glücklich oben und von dort kann man überall hin. Auch eine Runde drehen, um die Fahrstraße wieder nach Hause zu kommen, denn diese drei Kilometer bergauf waren für unsere neuen Drahtesel kein Problem mehr.

Fährt man von "Buch-Eich" weiter, gelangt man zu einer Hütte, bei der man Rasten kann. Schon mit unseren Vorgänger-Rädern hatten wir davon Gebrauch gemacht. 

Ein Stück weiter kommt man zu einer weiteren "Sehenswürdigkeit" mit einer Tafel, auf der folgender Text steht:

„Kanapee“

Seit dem frühen 16. Jahrhundert gehörten die Wälder rund um Aspach zum herrschaftlichen „Reichenberger Forst“ und wurden seitdem von den verschiedenen Mitgliedern des Hauses Württemberg für Holzgewinnung und vor allem für die Jagd genutzt. Nachdem die Wildschäden auf den Feldern der Dörfer um den Wald herum immer größer wurden, richtete Prinz Friedrich Mitte des 19. Jahrhunderts im hiesigen Wald einen Wildpark ein. Die Waldflächen zwischen Altersberg und Oppenweiler wurden eingezäunt, damit Wild auf den Feldern keine Schäden mehr anrichten konnten.
Gleichzeitig wurde 1846/47 bei Strümpfelbach ein Jagdschloss („Katharinenhof“) gebaut, um während der großen Jagden nahe des Jagdreviers zu sein. Noch heute zeugen die beiden Kleindenkmale „Prinzenstein“ und „Prinz Friedrichs Kochherd“, aber auch Bezeichnungen wie „Amalienhöhe“, „Prinzenförstle“ oder Königssträßle“, „Königsstand“ oder „Altersberger Tor“ von dieser Zeit.
Die Herkunft des Namens „Kanapee“ ist nicht bekannt, jedoch wurde hier sicherlich gerastet und ausgeruht, nachdem man die Anstiege von Aspach her im Süden und Westen und von Oppenweiler von Osten kommend überwunden hatte.
Da bot sich diese Stelle auf der Höhe an, die damals noch nicht mit Hochwald bestockt war und vermutlich einen schönen und weiten Ausblick bot. So entstand die heute noch gebräuchliche Bezeichnung „Kanapee“, die im übertragenen Sinn als „Rast- und Ruheplatz“ oder „Stelle zum Ausruhen“ gedeutet werden kann. Ob hier bereits früher einmal eine Sitzgelegenheit aus Steinen oder Holz gestanden hat, wird zwar behauptet, ist aber nicht gesichert.
An diesem Platz, der als Ausgangspunkt für Wanderungen, insbesondere auf dem Keuperlehrpfad oder kleinen Spaziergängen auf der „Hohen Straße“ beliebt und bekannt ist, hat die Gemeinde Aspach in Zusammenarbeit mit dem Geschäftsbereich Forst beim Landratsamt Rems-Murr-Kreis im Jahr 2007 ein steinernes Kanapee aufstellen lassen.
Es wurde von Gregor Oehmann, Künstler aus Aspach, mit finanzieller Unterstützung durch den Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald geschaffen.

 

Hier das steinerne "Kanapee", auf dem ich auch schon saß und jahreszeitlich unterschiedliche Blumen:

 

 

Und hier der "Prinzenstein":

 

In den Stein ist folgender Text eingemeißelt:

 

Zum Andenken

an

Seine Königliche Hoheit

den

Prinzen Friedrich

von Württemberg

von

seinen treuen Jägern

 

„Prinz Friedrichs Kochherd“ konnten wir nirgends entdecken, hier also von der Tafel fotografiert:

 

Am 26. August - eine größere Fahrt - auf unsere "Höhen", um die Pedelecs zu testen. Einmal hatten wir diese Tour bereits mit den normalen Rädern "gewagt" und wir mussten an diesem sehr heißen Tag viel laufen und unsere Räder schieben. Dieses Mal gelang die Fahrt entspannt und wir waren kamen bald richtig entspannt oben im Wald an.

Hier ein Steingebilde (Jakobsweg) auf dem Menschen Steine abgelegt hatten.

 

Auf einem Bauernhof hatte sich jemand richtig Mühe gegeben:

 

Der 2. September war schön und sonnig. Wir wollten ins "Rottal". Morgens ging es bereits los, gevespert wurde am Waldsee und dann ging es weiter. Das wird eine weite Tour mit an die 50 Kilometer Wegstrecke, wussten wir. Immer wieder fuhren wir an der Rot vorbei, dann wieder etwas abseits. Eine Brücke führte über ein Wehr der "Rot".

 

Saftige Wiesen und sattes Rindvieh:

 

An zahlreichen Mühlen fuhren wir vorbei, hier ein Mühlstein der "Scherbenmühle":

 

Die Sonne zauberte glitzernde Flecken ins Wasser der Rot:

 

Naturbelassen sucht sich der Bach seinen Weg durch unberührte Natur:

 

Eine Tafel am Wegesrand, zu einer weiteren interessanten Mühle gehörend:

Folgender Text ist dort zu lesen:

Die Hankertsmühle wird 1371
erstmals urkundlich erwähnt.
1908 wurde die Frau des Müllers
Jakob Trinkle vom Treibriemen erfasst und tödlich verletzt.          Vier Jahre darauf wanderte der Müller mit seinen Kindern nach Amerika aus.
Der Staat kaufte 1913 das Anwesen.
Zur eigenen Gemarkung gehörten
ursprünglich 41 ha Wald und Feld,
die Gebäude wurden abgebrochen.

Und hier die Ruine der ehemaligen Mühle:

Weitere Freizeit-Angebote konnten wir entdecken, die vor allem für Kinder interessant sind und zum Ausprobieren und Verweilen einladen.

 

Am 4. September fuhren wir an der Burg Lichtenberg vorbei, die mit Weinbergen umgeben ist.

 

Leckere Weintrauben rechts und links des Weges:

 

Der 5. September lockte uns bei schönem und gut warmem Wetter in die Weinberge bei Allmersbach a. W. Bevor es auf die Höhen ging, musste gerastet werden:

 

Diese Raststätte war mit zahlreichen und wunderschönen Blüten überdacht:

 

An "Wengerterhäuschen" vorbei, lockten mitten in den Weinbergen noch mehr davon:

 

Und die Weintrauben sahen sehr lecker aus:

 

Auf der Heimfahrt sahen wir einen Birnbaum mit reichem Fruchtsegen:

 

Auf anderen Fahrten konnten wir weitere schöne Fotos "schießen".

 

Am 16. September fuhren wir zum "Warthof".

Eine Holztafel des Staatl. Forstamts Backnang verriet uns:

Ruine Wart mit Warthof

Die Burg Wart wurde um das Jahr 1200 als Vor- oder Wartburg in Verbindung mit den größeren Anlagen wie Löwenstein, Reichenberg oder Lichtenberg von den Badischen Markgrafen gegründet.
Durch Heirat einer Badischen Prinzessin kam die kleine „Dienstmannenburg“ Wart mit der kleinen, dem heiligen Laurentius geweihten Kapelle, 1297 an die Grafen von Württemberg. Die Burg wurde zu Lehen gegeben, um 1435 an Konrad v. Stammheim verpfändet (in dieser Zeit wurde hier ein Bergwerk betrieben. Geschürft wurde nach Augstein, - schwarzer Bernstein – und nach Gold und Silber.) und 1509 von Ritter Eitelhans Nothaft gekauft und 1524 an Trautwein Vaihinger v. Schöntal verkauft. 1525 haben aufständische Bauern, denen er zuvor in Weinsberg knapp entkommen war, die Burg geplündert und in Brand gesteckt.
Danach ist die Burg nie mehr aufgebaut worden.
1559 kam die Ruine und zugehörige Felder und Wälder durch Schenkung an Dietrich v. Plieningen, der die Burg Schaubeck bewohnte. Bei dieser Burg blieb der Besitz Warthof bis 1862/63, nachdem die damals neuen Herren etwa 1650 dem Warthof sein heutiges Aussehen gegeben haben.
1862 kaufte der Württ. Staat das Gut Wart auf, um aus dem damaligen Bauernhaus eine Forstdienststelle zu machen. Die Revierförsterstelle gehört heute zum Staatl. Forstamt Backnang.

 

Die Ruine sieht, obwohl nur noch Teile davon zu sehen sind, irgendwie imposant und geheimnisvoll aus, da mitten im Wald:

 

Das Forstamts-Gebäude ist sehr gepflegt:

 

Aber auch bei uns daheim ist es schön. Burg Reichenberg aus der Ferne und Nähe:

 

Und hier noch schnatternde Grüße:

 

Unsere Tour führte uns am 22. September an die Kelter von Kleinaspach:

Es ist Bilderbuchwetter und wir fahren durch die Wege der Weinberge:

Wie die Soldaten stehen die Weinstöcke voller Trauben:

Sie sehen richtig lecker aus:

In der Ferne ein verträumtes Dorf:

Ein letzter Abschiedsblick:

Im Wald herbstelt es schon:

 

Eine große Fahrt sollte es wieder mal werden, an diesem 23. September, und zwar auf den Spuren der "Römer". Es ging ständig bergauf und wir freuten uns, dass wir das dank Pedelecs gut bewältigten.

Dort hinauf wollten wir auf den "Heidebuckel" zum Wachtturm:

Oje, das sieht nach Fußweg aus. Aber nein, wir müssten es auch mit den Rädern schaffen.

Eine Tafel, die uns amüsiert innehalten ließ:

 

Wir radelten mühselig zum gewünschten Ziel. Hurra, geschafft!

Eine Tafel, auf der allerlei Wissenswertes zu sehen und lesen ist.


Unter anderem:
Der Obergermanische Limes fungierte als Grenze zwischen den in der Provinz Obergermanien siedelnden Römern und den angrenzenden Germanen.
Im Herbst 2004 wurde diese „antike Grenze“ visualisiert, indem man eine Schneise schlug.
Es folgte die Ausbauphase mit Palisade, Wall und Graben.
Strategisch wichtig steht dieser Turm auf der Kuppe des „Heidebuckels“. Von der umlaufenden hölzernen Plattform des Wachtturms konnte man den Grenzstreifen kontrollieren.
Nach Norden verläuft der Limes nach „Grab“ , einer hübschen Ortschaft. Südlich des Friedhofs und an Stelle des Gasthauses „Rössle“, nahe der Kirche, standen die nächsten beiden Wachtürme.

Wall mit Palisade:

Wir wollten uns alles genau ansehen und auch ein wenig rasten.

Bei der Weiterfahrt nach Grab, kamen wir an eine Kreuzung und vor uns lag das Gasthaus "Rössle". Wir mussten nach links, verriet uns der Wegweiser.

 

Auch im Oktober war uns der Wettergott noch hold.

Weitere Ausflüge und Fotos