Lieder über das Jahr

Monate - Jahreszeiten -  zum Morgen und Abend - zur Guten Nacht - Neujahr - und noch vieles mehr

 

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Frühling Sommer Herbst Winter
Jahr u. Monate Morgen und Tag Abend und Nacht

Ich beginne mit dem Herbst, da er sich zur Zeit vergoldet zeigt

Frühlingslieder

Jetzt fängt das schöne Frühjahr an

Nun scheint die Sonne

Frühjahr

Es tönen die Lieder

Alle Vögel sind schon da

Im Grünen

Hinaus!

Singt ein Vogel

Frühlingsfahrt

Die goldne Zeit

Die ganze Welt, Herr Jesu Christ

Gruß

Der Lenz

Alle gute Gabe

Tanzliedchen

So sei gegrüßt vieltausendmal

Frühlingslied

Jahreszeiten

Fasenacht

Oster-Halleluja

Kreuzigung

Ostern

Der Mai ist gekommen

Alles neu macht der Mai

Der Mai ist gekommen

Der Mai, der Mai, der lustige Mai

Der Maien ist kommen

Ein Maienlied

Grüß Gott, du schöner Maien

Komm lieber Mai

Mailied

Reigen um den Maibaum

Sehnsucht nach dem Frühling

Werdet froh!

Wie schön blüht uns der Maien

Willkommen!

Sommerlieder

Die fröhlich Sommerzeit

Geh aus mein Herz

Kommt die liebe Sommerszeit

Lachend kommt der Sommer ...

Sommerlust

Tra-ri-ra, der Sommer, der ist da!

Sommer und Winter

Herbst- und Erntelieder

Kommt ein Reiflein ...

Alle gute Gabe

Erntelied

Erntelied - Es ist ein Schnitter ...

Der Erntekranz

Bunt sind schon die Wälder ...

Drescherkanon
Lob des Brotes
Loblied auf die Kartoffel
Herbstlied
Lass regnen
Stoffel
Flachsernten
Spann an
Im Walde
Erde, die uns dies gebracht und Danket dem Herrn
Ging ein Weiblein Nüsse schütteln
Nebel, Nebel!
Spannenlanger Hansel, nudeldicke Dirn
Leer sind die Felder

Winterlieder

Endlich ist es nun soweit

Der erste Schnee

Der Weg ist verschneit

Oh, wie ist es kalt geworden

Ach bittrer Winter!

Nach grüner Farb

Ein rechter Mann

Winterfreude

Nicht lange mehr ist Winter

So treiben wir den Winter aus

Hei, so treiben wir den Winter aus

Winter ade

Das Jahr und die Monate

Neues Jahr

Wir wünschen

Zum neuen Jahr

Das neue Jahr ist kommen

Die Monate

Ich bin das ganze Jahr vergnügt;

Du hast, o Gott, des Jahres Lauf

Du liebe, liebe Sonne, bescheine mich

Jahreszeiten

Ich gebe mir die Ehre

Ei wohl eine schöne Zeit

Der Sommer, der Sommer

Frühlingslieder

Jetzt fängt das schöne Frühjahr an

Zizibe, zizibe, d’Sonn verschluckt den letzten Schnee.

Nun scheint die Sonne, so hell sie kann,
vor dem Walde, vor dem Walde!
Da fängt der Schneemann zu schwitzen an.
Vor dem Walde, vor dem Walde!
Vor Wut wird er schon ganz gelb und grau,
und immer glänzt der Himmel klar und blau,
vor dem Walde, vor dem Walde.

Ach, armer Schneemann, was wird aus dir?
„Lauter Wasser, lauter Wasser!
Von Hals und Nase schon rinnt es hier
Immer nasser, immer nasser!“
Die Zeit vergeht, kommt der Frühling her;
Die Lerche singt: „Hier ist kein Schneemann mehr,
lauter Wasser, lauter Wasser.“

Die Schwalbe ruft: „Er ist nicht mehr dort
Vor dem Walde, vor dem Walde!“
Der Rabe schreit: „Er ist endlich fort
Vor dem Walde, vor dem Walde!“
Der Bach, der fließt durch das helle Land,
die Blumen blühen, wo der Schneemann stand,
vor dem Walde, vor dem Walde.

Aus Norwegen

Frühjahr

Jetzt fängt das schöne Frühjahr an
und alles fängt zu blühen an,
auf grüner Heid und überall.

Es blühen Blümlein auf dem Feld,
sie blühen weiß, blau, rot und gelb,
es gibt nichts Schöners auf der Welt.

Jetzt leg ich mich in’n grünen Klee,
da singt das Vöglein auf der Höh,
weil ich zu mein’m Feinstliebchen geh.

Jetzt geh ich über Berg und Tal,
da hört man schon die Nachtigall
auf grüner Heid und überall.

Jetzt geh ich in den grünen Wald,
da such ich meinen Aufenthalt,
weil mir mein Schatz nicht mehr gefallt.

Aus dem Rheinland

Es tönen die Lieder

Es tönen die Lieder, der Frühling kehrt wieder,
es flötet der Hirte auf seiner Schalmei:
la la la la la la la la la la la la la la la la la.

Volkstümlich

Alle Vögel sind schon da

Alle Vögel sind schon da,
alle Vögel, alle!
Welch ein Singen, Musiziern,
Pfeifen, Zwitschern, Tiriliern!
Frühling will nun einmarschiern,
kommt mit Sang und Schalle.

Wie sie alle lustig sind,
flink und froh sich regen!
Amsel, Drossel, Fink und Star
Und die ganze Vogelschar
Wünschen uns ein frohes Jahr,
lauter Heil und Segen.
Was sie uns verkünden nun,
nehmen wir zu Herzen:
Wir auch wollen lustig sein,
lustig wie die Vögelein,
hier und dort, feldaus, feldein,
singen, springen, scherzen.

Im Grünen

Willkommen im Grünen!
Der Himmel ist blau und blumig die Au.
Der Lenz ist erschienen!
Er spiegelt sich hell am lustigen Quell im Grünen.
Willkommen im Grünen.

Willkommen im Grünen!
Das Vögelchen springt auf Sprossen und singt:
Der Lenz ist erschienen!
Ihm säuselt der West ums heimliche Nest im Grünen!
Willkommen im Grünen!

Johann Heinrich Voß 1751-1826
Johann Abraham Peter Schulz 1747-1800

Hinaus!

Wenn wir hinaus in die Frühlingswälder ziehen,
all unsre Sorgen und Nöte entfliehen.
Dum, dum, dudel, dudel dum!
Ei das ist ein wahres, ein wahres Gaudium!

Heissa juchheissa, wir tanzen im Kreise,
Spielmann, nun spiel uns die neueste Weise!
Dum …

Ziehn wir nach Hause, dann leuchten die Sterne,
klingt unser Liedlein noch einmal von ferne.
Dum …

E Mandyszewski 1857-1929

Singt ein Vogel

Singt ein Vogel, singt ein Vogel, singt im Märzenwald;
Kommt der helle, der helle Frühling, kommt der Frühling bald.
Komm doch lieber Frühling, lieber Frühling,
komm doch bald herbei,
jag den Winter, jag den Winter fort
und mach das Leben frei.

Blüht ein Blümlein … blüht im Märzenwald …

Scheint die Sonne … scheint im Märzenwald …

Aus Fritz Jöde „Die Singstunde)

Frühlingsfahrt

Glück, Glück auf zur Frühlingsfahrt, der Wind gibt uns Geleit,
das Fähnlein flattert hoch im Blau, s’ist wieder Wanderzeit,
s’ist Wanderzeit.

Wie sich im blanken Morgenstrahl der Weg ins Weite schwingt,
uns grüßen fernste Berg und Tal und alles ringsum klingt.

Noch blinkt der Tau an Busch und Baum wie lauter Edelstein,
die Lerche jauchzt ihr Lied ins Blau und heißt uns fröhlich sein.

Wort und Weise H. Schumann

Die goldne Zeit

Wenn der Frühling kommt, von den Bergen schaut,
wenn der Schnee im Tal und von den Hügeln taut,
wenn die Finken schlagen und zu Neste tragen,
dann beginnt die liebe, goldne Zeit.

Wenn der Weichselbaum duft’ge Blüten schneit,
wenn die Störche kommen und der Kuckuck schreit,
wenn die Bächlein quellen und die Knospen schwellen,
dann beginnt die liebe, goldne Zeit.

Aus Westfalen

Die ganze Welt, Herr Jesu Christ

Die ganze Welt, Herr Jesu Christ, alleluja, alleluja,
in deiner Urständ fröhlich ist, alleluja, alleluja!

Der Engel Lob im Himmel klingt …
Die Christenheit auf Erden singt, …

Jetzt grünet, was nur grünen kann …
Die Bäum zu blühen fangen an …

Wacht auf, stimmt an, ihr Vögel all …
Singt Gottes Lob durch Berg und Tal …

Die Sonne kommt jetzt frisch herein …
Und füllt die Welt mit neuem Schein …

Das ist wahre Frühlingszeit …
Ein Frühling für die Ewigkeit …

Gruß

Leise zieht durch mein Gemüt liebliches Geläute,
klinge kleines Frühlingslied, kling hinaus ins Weite.

Zieh hinaus bis an das Haus, wo die Veilchen sprießen,
wenn du eine Rose schaust, sag, ich lass sie grüßen

Heinrich Heine 1797-1856
Felix Mendelsohn-Bartholdy 1809-1847

Der Lenz

Nun will der Lenz uns grüßen, von Mittag weht es lau,
aus allen Ecken sprießen die Blumen rot und blau;
draus wob die braune Heide sich ein Gewand gar fein
und lädt im Festtagskleide zum Maientanze ein.

Waldvöglein Lieder singen, wie ihr sie nur begehrt;
Drum auf zum frohen Springen, die Rais ist Goldes wert!
Hei unter grünen Linden, da leuchten weiße Kleid’!
Heija, nun hat uns Kindern ein End all Wintersleid!

Altes Reigenlied
Von Neithardt von Reuenthal (?) um 1230

Alle gute Gabe

Wir pflügen und streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht nicht in unserer Hand.
Es tut mit leisem Wehen der Himmel mild sich auf
Und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.
Alle gute Gabe kommt her von Gott, dem Herrn,
drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn!

Er sendet Tau und Regen und Sonn und Mondenschein,
er wickelt seinen Segen gar zart und künstlich ein
und bringt ihn dann behände in unser Feld und Brot:
Es geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott.

Er lässt die Sonn aufgehen, er stellt des Mondes Lauf,
er lässt die Winde wehen, er tut den Himmel auf.
Er schenkt uns soviel Freude, er macht uns frisch und rot,
er gibt den Kühen Weide und unsern Kindern Brot.

Matthias Claudius 1740-1815 – Um 1800

Tanzliedchen

Lasset uns schlingen dem Frühling Blümelein zum Kranz,
lasset uns springen, heißa zum Tanz!
Blumenpracht, Laubesduft,
reges Gewimmel, Sang und Klang, Sonnenschein heiterer Himmel!

Hat er doch wieder ein neues Leben angefacht,
Frohsinn und Lieder wiedergebracht,
Blumenpracht …

Lasset uns weilen nun auch nicht länger mehr zu Haus!
Lasset uns eilen, eilen hinaus!
Blumenpracht …

Hoffmann von Fallersleben 1798-1874
Studentenlied 1750

So sei gegrüßt vieltausendmal

So sei gegrüßt viel tausendmal, holder, holder Frühling!
Willkommen hier in unserem Tal, holder, holder Frühling!
Holder Frühling überall grüßen wir dich froh mit Sang und Schall,
mit Sang und Schall.

Du kommst, und froh ist alle Welt, holder, holder Frühling!
Es freut sich Wiese, Wald und Feld, holder, holder Frühling!
Jubel tönt dir überall, dich begrüßen Lerch und Nachtigall, und Nachtigall.

So sei gegrüßt viel tausendmal, holder, holder Frühling!
O bleib recht lang in unserm Tal, holder, holder Frühling!
Kehr in alle Herzen ein, lass doch alle mit uns fröhlich sein, ja fröhlich sein!

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1798-1874
Robert Schumann 1810-1856

Frühlingslied

Die Luft ist blau, das Tal ist grün,
die kleinen Maienglocken blühn
und Schlüsselblumen drunter,
der Wiesengrund ist schon so bunt
und malt sich täglich bunter,
und malt sich täglich bunter.

Drum komme, wem der Mai gefällt,
und freue sich der schönen Welt
und Gottes Vergüte,
die solche Pracht hervorgebracht,
den Baum und seine Blüte,
den Baum und seine Blüte

Franz Schubert 1797-1828

Jahreszeiten

Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt;
Er setzt seine Felder und Wiesen instand.
Er pflüget den Boden, er egget und sät
Und rührt seine Hände frühmorgens und spät.

Die Bäurin, die Mägde, sie dürfen nicht ruhn;
Sie haben im Haus und im Garten zu tun.
Sie graben und rechen und singen ein Lied;
Sie freun sich, wenn alles schön grünet und blüht.

So geht unter Arbeit das Frühjahr vorbei;
Da erntet der Bauer das duftende Heu.
Er mäht das Getreide, dann drischt er es aus;
Im Winter, da gibt es manch fröhlichen Schmaus.

Aus Walther Hensel „Der singende Quell“

Fasenacht

Rums di-del dums di-del Dudelsack,
Heute treiben wir Schabernack;
Heute wird Musik gemacht,
einmal nur ist Fasenacht.

Rums didel dums didel Fiedelbogen,
heute wird durchs Dorf gezogen;
keiner soll uns Narren kennen
und bei unsrem Namen nennen.

Rums didel dums didel Paukenschlag,
ab morgen zähln wir jeden Tag,
bis das alte Jahr verklingt
und die neue Fastnacht bringt.

Worte Karola Wilke
Weise Wolfgang Stumme aus „der große Wagen“

Oster-Halleluja

Gelobt sei Gott im höchsten Thron
samt seinem eingebornen Sohn,
der für uns hat genug getan.
Halleluja. Halleluja, Halleluja.

Des Morgens früh am dritten Tag,
da noch der Stein am Grabe lag,
erstund er frei ohn alle Klag …

Nun bitten wir dich, Jesus Christ,
weil du vom Tod erstanden bist,
verleihe, was uns selig ist …

damit von Sünden wir befreit,
den Namen dein gebenedeit,
frei mögen singen allezeit:
Halleluja.

Michael Weiße 1534

Kreuzigung

Es sungen drei Engel ein süßen Gesang,
der in dem hohen Himmel klang.

Sie sungen, sie sungen alles so wohl,
den lieben Gott wir loben solln.

Wir heben an, wir loben Gott,
wir rufen ihn an, es tut uns not.

Herr Jesus Christ, wir suchen dich,
am Heiligen Kreuz, da finden wir dich.

Ostern 
Has, Has, Osterhas, 
wir möchten nicht mehr warten,
Der Krokus und das Tausendschön,
Vergissmeinnicht und Tulpe stehn,
schon lang in unserm Garten.
Has, Has, Osterhas,
mit deinen bunten Eiern!
Der Star lugt aus dem Kasten raus.
Blühkätzchen sitzen um sein Haus.
Wann kommst du Frühling feiern?
Has, Has, Osterhas,
ich wünsche mir das Beste:
ein großes Ei, ein kleines Ei,
dazu ein lustig Dideldumdei.
Und alles in dem Neste.
Richard Rudolf Klein
Aus dem Schulwerk „Kinder musizieren“

Der Mai ist gekommen

Mai, Mai, Sommergrün,
die Engel singen im Himmel schön,
sie singen über die Maßen,
Gott wird euch nicht verlassen!

Nach sudetendeutschen Rufen gestaltet von Gottfried Wolter fürs „Das singende Jahr“.

Alles neu macht der Mai

Alles neu macht der Mai,
macht die Seele frisch und frei.
Lasst das Haus, kommt hinaus!
Windet einen Strauß!
Rings erglänzet Sonnenschein,
duftend prangen Flur und Hain:
Vögelsang, Hörnerklang
tönt den Wald entlang.

Wir durchziehen Saaten grün,
Haine, die ergötzend blüh’n,
Waldespracht, neu gemacht
nach des Winters Nacht.
Dort im Schatten an dem Quell
Rieselnd munter silberhell
Klein und Groß ruht im Moos,
wie im weichen Schoß.

Hier und dort, fort und fort,
wo wir ziehen, Ort für Ort,
alles freut sich der Zeit,
die verschönt erneut.
Widerschein der Schöpfung blüht
uns erneuernd im Gemüt.
Alles neu, frisch und Freitag
macht der holde Mai.

1818 entstanden aus einer alten Volksweise
Text von H. von Kamp

Der Mai ist gekommen

Der Mai ist gekommen,
die Bäume schlagen aus,
da bleibe, wer Lust hat,
mit Sorgen zu Haus.
Wie die Wolken dort wandern
Am himmlischen Zelt,
so steht auch mir der Sinn
in die weite, weite Welt.

Herr Vater, Frau Mutter,
dass Gott euch behüt!
Wer weiß, wo in der Ferne
mein Glück mir noch blüht.
Es gibt so manche Straße,
da nimmer ich marschiert,
es gibt so manchen Wein,
den ich nimmer noch probiert.

Frisch auf drum, frisch auf drum
Im hellen Sonnenstrahl,
wohl über die Berge,
wohl durch das tiefe Tal!
Die Quellen erklingen,
die Bäume rauschen all;
mein Herz ist wie’ne Lerche
und stimmet ein mit Schall.

Und abends im Städtchen,
da kehr ich durstig ein.
„Herr Wirt, mein Herr Wirt,
eine Kanne blanken Wein!
Ergreife die Fiedel,
du lust’ger Spielmann, du!
Von meinem Schatz das Liedel,
das singe ich dazu.

Und find ich keine Herberg,
so lieg ich zur Nacht
wohl unterm blauen Himmel,
die Sterne halten Wacht;
im Winde die Linde,
die rauscht mich ein gemach,
es küsset in der Frühe
das Morgenrot mich wach.

O wandern, o wandern,
du freie Burschenlust!
Da wehet Gottes Odem
so frisch in der Brust;
da singet und jauchzet
das Herz zum Himmelszelt:
Wie bist du doch so schön,
o du weite, weite Welt!

Emanuel Geibel
Melodie Wilhelm Lyra in Anlehnung an eine böhmische Volksweise

Der Mai, der Mai, der lustige Mai, der kommt heran gerauschet.
Ich ging in den Busch und brach mir einen Mai,
und der war grüne.
Tra-la-la, tra-la-la-la-la-la, der Mai, und der war grüne.

Der Mai, der Mai, der lustige Mai erfreuet jedes Herze.
Ich spring in den Reih’n und freue mich dabei
Und sing und spring und scherze

Der Maien ist kommen, und das ist ja wahr!
Es grünet jetzt alles in Laub und in Gras.
In Laub und in Gras sind der Blumen so viel;
Drum tanzet Mareili zum Saitenspiel.
Nun tanz, nun tanz, Mareieli tanz!
Du hast ja gewonnen den Rosenkranz.

Wir hauen den Maien, wir tun ihn in Tau,
wir singen dem Bauern, seiner freundlichen Frau.
Der freundlichen Frau und dem ehrlichen Mann,
der uns so reichbelohnen kann.
Die Bäurin ist lieb, und sie gibt uns so gern
Schöne Äpfel und Birnen mit braunen Kern.

Ein Maienlied

Der Winter ist vergangen, ich seh des Maien Schein.
Ich seh die Blümlein prangen, des ist mein Herz erfreut.
So fern in jenem Tale, da ist gar lustig sein,
da singt Frau Nachtigalle und manch Waldvögelein.

Der Storch ist wieder kommen, dazu die Schwälmelein,
ja, man hat auch vernommen die Turtelbäubelein,
sowohl die Gäns und Spechte, Wildhof und Kranich fein,
und allerlei Geschlechte der lieben Vögelein.

Die Lerch sich hoch erhebet und flieget über sich,
mit ihren Flügeln webet und singet säuberlich.
Der Schall erklinget ferne und lautet mächtig wohl,
die Menschen hören’s gerne und seind der Freuden voll.

Weimarer Handschrift 1537

Grüß Gott, du schöner Maien,
da bist du wiedrum hier,
tust jung und alt erfreuen
mit deiner Blumen Zier.
Die liegen Vöglein alle,
sie singen also hell;
Frau Nachtigall mit Schalle
hat die fürnehmste Stell.

Die kalten Wind verstummen,
der Himmel ist gar blau;
die lieben Bienlein summen
daher auf grüner Au.
O holde Lust im Maien,
da alles neu erblüht;
du kannst mich sehr erfreuen,
mein Herz und mein Gemüt.

Aus Norwegen
Aus dem 16. Jahrhundert

Komm lieber Mai

Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün,
und lass uns an dem Bache die kleinen Veilchen blühn!
Wie möchten wir so gerne ein Veilchen sehn,
ach, lieber Mai, wie gerne einmal spazieren gehen.

Zwar Wintertage haben wohl auch der Freuden viel:
Man kann im Schnee eins traben und treibt manch Abendspiel
Baut Häuserchen von Karten, spielt Blindekuh und Pfand:
Auch gibt’s wohl Schlittenfahrten auf’s liebe freie Land;

Doch wenn die Vöglein singen und wir dann froh und flink
Auf grünem Rasen springen, das ist ein ander Ding!
Jetzt muss mein Steckenpferdchen dort in dem Winkel stehn,
denn draußen in dem Gärtchen kann man vor Schmutz nicht gehen.

Am meisten aber dauert mich Lottchens Herzeleid:
Das arme Mädchen lauert recht auf die Blumenzeit;
Umsonst hol ich ihr Spielchen zum Zeitvertreib herbei;
Sie sitzt auf ihrem Stühlchen wie’s Hühnchen auf dem Ei.

Mailied

Wie herrlich leuchtet mir die Natur,
wie glänzt die Sonne, wie lacht die Flur!
Es dringen Blüten aus jedem Zweig
Und tausend Stimmen aus dem Gesträuch.

Und Freud und Wonne aus jeder Brust!
O Erd, o Sonne, o Glück, o Lust!
O Lieb, o Liebe, so golden schön
Wie Morgenwolken auf jenen Höhn.

Du segnest herrlich das frische Feld,
im Blütendampfe die volle Welt.
O Mädchen, Mädchen, wie lieb ich dich!
Wie blinkt dein Auge, wie liebst du mich!

Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832
Chr. A. Gabler 1798

Reigen um den Maibaum

Der Mai, der Mai, der lustige Mai, der kommt herangerauschet.
Ich ging in den Busch und brach mir einen Mai,
der Mai und der war grüne,
tralara, tralala, lalala, der Mai und der war grüne.

Ich stecke mir den Maien an den Hut und zieh hinaus ins Weite.
Ich hab einen frischen freien Mut,
der Mai ist meine Freude.
Tralara …

Hei, hei, jetzt ist die helle, hohe Zeit wo alle Bäche schwellen.
Ihr Wellen, nehmt den grünen Maien mit
Und grüßt die schöne Ferne.
Tralara …

Alter Maientanz aus dem Siebengebirge um 1847

Sehnsucht nach dem Frühling

Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün,
und lass mir an dem Bache, die kleinen Veilchen blühn.
Wie möchte ich doch so gerne ein Veilchen wiedersehn,
ach lieber Mai wie gerne einmal spazieren gehen.

Ach, wenn’s doch erst gelinder und grüner draußen wär.
Komm, lieber Mai, wir Kinder, wir bitten dich gar sehr.
O komm und bring vor allem uns viele Veilchen mit,
bring auch viel Nachtigallen und schöne Kuckuck mit!

Christian Adolf Overbeck 1755-1821
Wolfgang Amadeus Mozart 1756-1791

Werdet froh!

Der Schnee zerrinnt, der Mai beginnt,
die Blüten keimen den Gartenbäumen,
und Vogelschall tönt überall,
und Vogelschall tönt überall.

Pflückt einen Kranz und haltet Tanz
Auf grünen Auen, ihr schönen Frauen!
Pflückt einen Kranz und haltet Tanz,
pflückt einen Kranz und haltet Tanz!

Wer weiß wie bald die Glocke schallt,
da wir des Maien uns nicht mehr freuen.
Wer weiß, wie bald die Glocke schallt,
wer weiß, wie bald die Glocke schallt.

Drum werdet froh! Gott will es so,
der uns dies Leben zur Lust gegeben.
Genießt der Zeit, die Gott verleiht,
genießt der Zeit, die Gott verleiht!

Ludwig Hölty 1748-1776
Franz Schubert, 1815 aus den Duetten für Singstimmen oder Waldhörner

Wie schön blüht uns der Maien

Wie schön blüht uns der Maien,
der Sommer fährt dahin.
Mir ist ein schön Jungfräulein
Gefallen in meinen Sinn.
Bei ihr, da ist mir wohl,
wenn ich an sie gedenke,
mein Herz ist freudevoll.

Bei ihr, da wär ich gerne,
bei ihr, da wär mir’s wohl;
sie ist mein Morgensterne,
strahlt mir ins Herz so voll.
Sie hat ein roten Mund;
Sollt ich sie darauf küssen,
mein Herz würd mir gesund.

Wollt Gott, ich fänd im Garten
Drei Rosen auf einem Zweig,
ich wollt auf sie warten,
ein Zeichen wär mir’s gleich.
Das Morgenrot ist weit,
es streut schon seine Rosen;

Ade, mein schöne Maid!

Anfang des 16. Jahrhunderts.
Melodie aus dem Lautenbuch, das 1619 gedruckt wurde

Willkommen!

Willkommen, lieber schöner Mai,
der unsre Flur verjüngt,
dass ringsum Laub und Blumen neu
aus vollen Knospen dringt.

Dir tönt der Vögel Lobgesang.
Der ganze Buchenhain
am Blumental ist Silverklang,
und Bäche murmeln drein.

Rot stehn die Blumen, weiß und blau,
und Mädchen pflücken sie
und tanzen auf der grünen Au:
Ahi, Herr Mai, ahi!

Ludwig Hölty 1748-1776

Sommerlieder

Die fröhlich Sommerzeit

Herzlich tut mich erfreuen die fröhlich Sommerzeit,
all mein Geblüt erneuen, der Mai viel Wollust geit.
Die Lech tut sich erschwingen mit ihrem hellen Schall,
lieblich die Vöglein singen, voraus die Nachtigall.

Der Kuckuck mit seim Schreien macht fröhlich jedermann,
des Abends fröhlich reihen die Maidlein wohlgetan,
spazieren zu den Bronnen pflegt man zu dieser Zeit,
all Welt sucht Freud und Wonnen mit Reisen fern und weit.

Es grünet in den Wäldern, die Bäume blühen frei,
die Röslein auf den Feldern von Farben mancherlei.
Ein Blümlein steht im Garten, das heißt Vergissnichtmein,
das edle Kraut Wegwarten macht guten Augenschein.

Darum lob ich den Sommer, dazu den Maien gut,
der wendt uns allen Kummer und bringt uns frohen Mut.
Der Zeit will ich genießen, die weil ich Pfennig hab,
und wen tut es verdrießen, der fall die Stiegen ab.

Wort, Weise und Satz in Georg Rhaw „Bicinia“ 1545

Geh aus mein Herz

Geh aus, mein Herz, und suche Freud
In dieser lieben Sommerzeit
An deines Gottes Gaben.
Schau an der schönen Gärten Zier
Und siehe, wie sie mir und dir
Sich ausgeschmücket haben,
sich ausgeschmücket haben.

Die Bäume stehen voller Laub,
das Erdreich decket seinen Staub
mit einem grünen Kleide,
Narzissen und die Tulipan,
die ziehen sich viel schöner an
als Salomonis Seide.

Die Lerche schwingt sich in die Luft,
das Täublein fliegt aus seiner Kluft
und macht sich in die Wälder,
die hochbegabte Nachtigall
ergötzt und füllt mit ihrem Schall
Berg, Hübel, Tal und Felder.

Ich selbsten kann und mag nicht ruhn,
des großen Gottes großes Tun

erweckt mir alle Sinnen.
Ich singe mit, wenn alles singt,
und lasse, was dem Höchsten klingt,
aus meinem Herzen rinnen.

Paul Gerhardt 1607-1676

Kommt die liebe Sommerszeit

Hör, Frau Wirtin, höre:
Sommer steht vorm Tore!
Soll der Sommer fruchtbar sein,
tu was in den Korb hinein:
Grünender Mai, Kuchen und Ei!

Schau, Frau Wirtin, schaue:
Sommer färbt die Aue!
Soll der Sommer fröhlich sein,
tu was in den Korb hinein:
Pfannkuchen rund, Eier bunt!

Aus Polen

Lachend, lachend, lachend kommt der Sommer über das Feld,
über das Feld kommt er lachend, ha, ha, ha! Lachend übers Feld.

Cesar Bresgens aus „Das Jahresrad“

Sommerlust

Kommt, ihr Gespielen, wir wolln uns kühlen bei diesem frischen Taue.
Werdet ihr singen, wird es erklingen fern in dieser Aue.

Hört, Ihr Gesellen, die Hündlein bellen, was wollen wir beginnen?
Lasset uns kriegen, lasset uns siegen, Sommerlust gewinnen.

Auf, ihr Brüder, singt hoch und nieder, den Sommer zu gewinnen!
Ist es nicht Schande weit in dem Lande, wenn wir uns besinnen!

Kommt, ihr alle, mit großem Schale, wir wolln den Sommer grüßen:
Wenn wir recht singen, wird es erklingen, uns die Zeit versüßen.

Aus Thüringen
Melchior Franck 1573-1639

Tra-ri-ra, der Sommer, der ist da!
Wir wollen in den Garten
Und wolln des Sommers warten.
Ja, ja, ja, der Sommer, der ist da

Tra-ri-ra …
Wir wollen hinter die Hecken
Und wolln den Sommer wecken.

Tra-ri-ra …
Der Sommer hat gewonnen,
der Winter ist zerronnen.

Gesprochen:
Wir wünschen dem Herrn einen goldenen Tisch,
auf jeder Eck einen gebackenen Fisch
und mitten hinein drei Kannen voll Wein,
dass er dabei kann fröhlich sein.

Aus der Pfalz
Melodie Carl Maria von Weber

Sommer und Winter

Heut ist ein freudenreicher Tag,
dass man den Sommer gewinnen mag.
Ihr Herren mein, der Sommer ist fein.

Ich bin der Winter mit allem Fleiß,
zu meiner Zeit liegen die Felder schneeweiß.

So bin ich der Sommer also kühn,
zu meiner Zeit werden die Felder grün.

So komm ich aus dem Gebirg geschwind
Und bring mit mir den kühlen Wind.

Wohlan, wohlan, Johannistag
mäh ich mein Gras auf der Wiese ab.

Mähst du es ab, so heb ich’s auf
Und mach ein gutes Futter draus.

Wohlan, wohlan Jakobitag
Schneid ich mein Korn und Weizen ab.

Schneidst du es ab, so dresch ich’s aus
Und mach mir gute Kuchen draus.

Wohlan, wohlan, Michaelitag,
schüttel ich mein Äpfel und Birnen herab.

Schüttelst du sie herab, so klaub ich sie auf,
mach mir gute Hutzel draus.

O Winter, du darfst jetzt nicht viel sagn,
bald wird ich dich aus dem Sommerland jagn.

Mein lieber Sommer, jetzt geb ich dir recht,
du bist mein Herr und ich dein Knecht.

Ei, Bruder, gib mir deine Hand
Wir reisen mitsammen ins Sommerland!
Ihr Herren mein, der Sommer fein.

Joseph von Eichendorff 1788-1857
Auch als Kanon – ohne 2. Stimme
Theodor Fröhlich 1803-1836

Herbst- und Erntelieder

Kommt ein Reiflein in der Nacht,
nimmt den Rosen ihre Pracht,
fallen ab, fallen ab,
sinken in das kühle Grab.

Deine Schönheit wird vergehn,
wie die Rosen im Garten stehn,
fallen ab, fallen ab,
sinken in das kühle Grab.
In der Erde schläft nun still,
was im Frühling blühen will.
Ruhe aus, ruhe aus,
schlafe still im dunklen Haus.

Worte und Weise aus Lothringen

Alle gute Gabe

Wir pflügen und streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht nicht in unserer Hand.
Es tut mit leisem Wehen der Himmel mild sich auf
Und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.
Alle gute Gabe kommt her von Gott, dem Herrn,
drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn!

Er sendet Tau und Regen und Sonn und Mondenschein,
er wickelt seinen Segen gar zart und künstlich ein
und bringt ihn dann behände in unser Feld und Brot:
Es geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott.

Er lässt die Sonn aufgehen, er stellt des Mondes Lauf,
er lässt die Winde wehen, er tut den Himmel auf.
Er schenkt uns soviel Freude, er macht uns frisch und rot,
er gibt den Kühen Weide und unsern Kindern Brot.

Matthias Claudius 1740-1815 – Um 1800

Erntelied

Wir bringen mit Gesang und Tanz
dir diesen blanken Erntekranz
durch Bräutigam und Braut.
Die Fiedel und Oboe schallt,
die Glocken gehen, und jung und alt
springt hoch und jauchzet laut,
springt hoch und jauchzet laut.
Hoch oben hängt der blanke Kranz,
beginnt, ihr Schnitter, Reihentanz
und singt mit frohem Mut:
Es lebe unser Vater hoch,
und seine Frau und Kinder hoch!
Juchheißa, schwingt den Hut,
juchheißa, schwingt den Hut!

Johann Heinrich Voss 1751-1826
Johann Abraham Peter Schulz 1747-1800

Erntelied - Es ist ein Schnitter ...

Es ist ein Schnitter, der heißt Tod,
hat Gewalt vom höchsten Gott,
heut wetzt er das Messer,
es schneidt schon viel besser,
bald wird er dreinschneiden,
wir müssens’s nur leiden.
Hüte dich, schöns Blümelein!

Was heut noch grün und frisch dasteht,
wird morgen schon hinweggemäht:
die edlen Narzissen,
die Zierden der Wiesen,
die schön Hyazinthen,
die türkischen Binden.
Hüte dich, schöns Blümelein!

Das himmelfarbene Ehrenpreis,
die Tulipanen gelb und weiß,
die silbernen Glocken,
die goldenen Flocken,
sinkt alles zur Erden,
was wird daraus werden?
Hüte dich, schöns Blümelein!

Ihr hübsch Lavendel, Rosmarein,
ihr vielfärbige Röselein,
ihr stolze Schwertlilien,
ihr krause Basilien,
ihr zarte Violen,
man wird euch bald holen.
Hüte dich, schöns Blümelein!

Trutz, Tod! Komm her, ich fürcht dich nit.
Trutz, komm und tu ein’ Schnitt.
Wird ich auch verletzet,
so wird ich versetzet
in den himmlischen Garten,
auf den wir alle warten.
Freue dich, schöns Blümelein!

Volkslied

Der Erntekranz

Mit lautem Jubel bringen wir den schönsten Erntekranz
mit seiner Ähren lichten Pracht, viel mehr als Goldesglanz.

Das Brot, es schmeckt uns doppelt gut, was das heißt,
wenn man es selbst verdienen muss, mit vieler Müh und Fleiß.

Wir danken Gott für seine Gnad und weihen ihm die Kron,
für alle Fülle, die er gab, ist dies nur ein kleiner Lohn.

So wünschen wir dem Haus viel Glück und schenken ihm den Kranz.
Das ist der Schnitter Meisterstück, wiegt mehr als Goldesglanz.

Erntelied 1800

Herbst - bunt sind schon die Wälder

Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder, und der Herbst beginnt.
Rote Blätter fallen, graue Nebel wallen, kühler weht der Wind.

Flinke Träger springen, und die Mädchen singen, alles jubelt froh!
Bunte Bänder schweben zwischen hohen Reben auf dem Hut von Stroh.

Geige tönt und Flöte bei der Abendröte und im Mondesglanz.
Junge Winzerinnen winken und beginnen ihren Ringeltanz.

J.G.v. Salis-Seewis 1762-1834
Joh. Friedr. Reichardt 1752-1814

Drescherkanon

Klipp und klapp, dreschet auf und ab!
Hochgehäuft zum Dache
Liegt das Korn im Fache
Und ein Schober steht
Vor der Scheun erhöht.

Klipp und klapp, dreschet auf und ab!
Weizen, Gerst und Roggen
Stand in langen Hocken,
dass die Achse fast brach
von der Legenslast.

J.H. Voss 1751-1826
Nach J.A.P. Schulz, als Kanon von A. Lechler

Lob des Brotes

Ein Kerl, der sich zu wehren weiß, will was zu beißen haben.
Es mögen sich an süßer Speis die Kinder und Mummelgreis
Und alle Tanten laben.

Die rechte Kraft gibt schwarzes Brot, ob trocken, ob mit Butter.
Wer’s isst, der kriegt die Wangen rot, und keiner isst sich daran tot,
es ist gesundes Futter.

Wer fleißig seine Arbeit schafft, der braucht gern seine Zähne.
Im Schwarzbrot steckt der Erde Saft, die warme Sonne gab ihm Kraft,
damit der Mensch sie nehme.

Und Vieler Händ am Werke sind. Der Bauer pflügt die Äcker.
Des Müllers Rad dreht sich geschwind, es helfen Wasser und Wind,
das Mehl bekommt der Bäcker.

Wir essen, was er bäckt. Sein Brot nährt Alt’ und Junge.
Und was an Müh’ hineingesteckt, als neue Kraft wird’s aufgeweckt,
mein Freund, auf deiner Zunge.

Was Mensch und Erde, Sonn und Wind mit ihrer Kraft bereiten,
sättigt Bauer und Gesind, es nähret Mann und Weib und Kind
für heut und alle Zeiten.

Worte und Weise: Wilhelm Twittenhoff

Loblied auf die Kartoffel

Herbei, herbei zu meinem Sang, Hansjörgel, Michel, Stoffel,
und singt mit mir das frohe Lied dem Stifter der Kartoffel.
Heidi, heida, Kartoffeln aus Amerika
Heidi, heida, Kartoffeln in der Schal.

Franz Drake hieß der brave Mann, der vor zweihundert Jahren
Von England nach Amerika als Kapitän gefahren.
Heidi, heida …

Salat davon, gut angemacht, mit Feldsalat durchschossen,
der wird mit großem Appetit von jedermann genossen.
Heidi, heida …

Gebraten schmecken sie recht gut, gesotten nicht viel minder,
Kartoffelklöße essen gern die Eltern und die Kinder.
Heidi, heida …

Von Straßburg bis nach Amsterdam, von Stockholm bis nach Brüssel
Kommt Johann zur Abendsupp mit der Kartoffelschüssel.
Heidi, heida …

Friedrich Sauter 1766-1846
Weise in der schwäbischen Fassung

Herbstlied

Feldeinwärts flog ein Vögelein und sang im hellen Sonnenschein
mit süßem, wunderbarem Ton:
„Ade, ich fliege nun davon, weit, weit, weit, weit,
weit, weit, weit, weit, weit reis’ ich noch heut, weit, weit, weit, weit.

Ich horchte auf den Feldgesang, mir ward so wohl und doch so bang,
mit frohem Schmerz und trüber Lust stieg wechselnd bald und sank die Brust.
Herz, Herz (Herz, Herz) Herz, Herz, (Herz, Herz) ist’s Wonne oder Schmerz?
Mein Herz, mein Herz.

Doch als ich Blätter fallen sah, da dacht ich. „Ach, der Herbst ist da!
Der Sommer geht, die Schwalbe flieht, vielleicht so Lieb’ und Sehnsucht flieht
Weit, weit (weit, weit) weit, weit, (weit, weit)
Weit, weit. Rasch mit der Zeit, weit, weit, weit, weit.

Doch rückwärts kam der Sonnenschein, dicht zu mir drauf das Vögelein,
es sah mein tränend Angesicht und sang: „Die Liebe wintert nicht,
nein, nein (nein, nein) es ist und bleibet Frühlingsschein!
Nein, nein, nein, nein!“

Ludwig Tieck 1773-1853
Karl Maria v. Weber 1786-1826

Lass regnen!

Lass regnen, wenn es regnen will, dem Wetter seinen Lauf!
Denn wenn es nicht mehr regnen will, so hört’s von selber auf.

Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832

Stoffel!

Stoffel! Stoffel!
Obst und Kartoffel, Kartoffel und Obst,
Obst und Kartoffel. Schafft ins Haus, ins Haus.

Kraut und Rüben, wo sind sie geblieben?
Sauerkraut muss rein!
Hol schnell den Hobel, hobel das Kraut uns ein!

Most in die Fässer, Wein schmeckt noch besser,
Wein muss es sein! Fülle die Fässer, die Fässer
Mit Most und Wein!

Holz und Kohlen muss der Stoffel holen.
Das Feuer ist aus. Stoffel trag das Holz und die Kohlen,
die Kohlen ins Haus.

Aus „Musikalischer Hausfreund“ 1822
Angeblich Josef Haydn 1732-1809

Flachsernten

Heut soll das große Flachsernten sein, den wollen wir hecheln, spinnen gar fein.
Dann nähen wir uns Hemd und auch Rock, schwingen uns froh zum Tanze.
Dum, dum, dum, dum, dum.
Webstuhl schnell geht, Spule sich dreht, schwinget euch froh zum Tanze.

Heut soll das große Flachshecheln sein, den raufen wir und hecheln gar fein.
Dann nähen wir …

Heut soll das große Flachsspinnen sein, den spinnen wir und weben gar fein.
Dann nähen wir …

Heut soll das große Leinewegen sein, weil wir den Flachs gesponnen so fein.
Dann nähen wir …

Heut soll für uns ein Freudentag sein, weil uns gelang die Arbeit so fein.
Heut soll für uns ein Freudentag sein, weil uns gelang die Arbeit so fein.

Nach einem Tanzlied aus Schweden.

Spann an!

He, ho! Spann den Wagen an!
Sieh, der Wind treibt Regen übers Land.
Hol die goldnen Garben,
hol die goldnen Garben!

Volkstümlich

Im Walde

Im Walde da wachsen die Beer’n,
drum lieb ich den Wald auch so gern.
Hali, hali, halo!
Tratralalala, tratralalala, tratralala, lalatratralalala.

Im Walde, da wachsen die Schwämm’,
wenn’s kein’ gibt, da bleib’n wir derhäm.

Im Walde, da gibt’s lust’ge Leut,
und Beeren und Schwämme such’n wir heut.

Thüringen

Erde, die uns dies gebracht, Sonne, die es reif gemacht.
Liebe Sonne, liebe Erde, euer nicht vergessen werde!

Worte: Christian Morgenstern

Danket dem Herrn für seine Gaben. Amen, Amen.

Ging ein Weiblein Nüsse schütteln, Nüsse schütteln, Nüsse schütteln,
alle Burschen halfen rütteln, halfen rütteln, rums!

Ging ein Weiblein Himbeen pflücken …
Riss die Krinolin in Stücken, sie in Stücken, rums!

Hat nicht nur den Rock zerrissen …
Wird die Schuh auch flicken müssen … rums!

Nebel, Nebel!
Nebel, Nebel, weißer Hauch, walle über Baum und Strauch!
Nebel, Nebel, weiße Wand, fliege hin ins weite Land,
fliege über Tal und Höhn, lass die goldne Sonne sehn!
Nebel!

Worte A. Blume
Weise: Walther Pudelko aus „Musikanten die kommen“

Herbst - Spannenlanger Hansel ...

Spannenlanger Hansel, nudeldicke Dirn,
gehen wir in den Garten, schütteln wir die Birn’.
Schüttel ich die großen, schüttelst du die klein’,
wenn das Säckel voll ist, gehen wir wieder heim.

„Lauf doch nicht so närrisch, spannenlanger Hans!
Ich verlier die Birnen und die Schuh noch ganz.“
„Trägst ja nur die kleinen, nudeldicke Dirn,
und ich schlepp den schweren Sack mit den großen Birn’.“

Leer sind die Felder und voll ist die Scheune,
heut lasst uns schütteln die allerletzten Bäume,
und der Müller in der Mühle mahlt das Korn zu Mehl,
darum sind die Burschen und Mädchen so fidel.
Recht die Felder ab, aber nicht zu knapp!
Vögelein und Mäuschen kriegen auch noch etwas ab.

Aus Dänemark

Winterlieder

Endlich ist es nun soweit,
seht nur, wie es lustig schneit!
Weiße Dächer, weiße Straßen,
watteweißes Winterbild,
rote Wangen, rote Nasen,
und die Flocken wirbeln wild.

Endlich ist es nun soweit,
alle Welt ist weiß verschneit.
Hurtig, holt heraus den Schlitten,
hurtig geht’s hinab den Hang,
auf der Eisbahn wird gelitten,
hei, die glatte Spur entlang!

Endlich ist es nun soweit,
weiß ist alles weit und breit.
Ja, der gute, alte Winter
Hält uns Freuden rings bereit,
denn er ist ein Freund der Kinder,
es schneit und schneit und schneit.

Worte Rudolf Habetin
Weise: Karl Marx

Der erste Schnee

Juchhe, juchhe, juchhe, der erste Schnee!
In großen weißen Flocken, so kam er über Nacht
Und will uns alle locken, hinaus in Winterpracht.

Juchhe, juchhe, erstarrt sind Bach und See!
Herbei von allen Seiten aufs glitzerblanke Eis,
dahin, dahin zu gleiten nach alter, froher Weis!

Juchhe, juchhe, jetzt locken Eis und Schnee!
Der Winter kam gezogen mit Freuden mannigfalt,
spannt seinen weißen Bogen weit über Feld und Wald.

Karl Marx

Der Weg ist verschneit

Es ist ein Schnee gefallen,
wann es ist noch nit Zeit;
Ich wollt zu meinem Buhlen gan,
der Weg ist mir verschneit.

Es gingen drei Gesellen
Spazieren um das Haus;
Das Mädchen war behände,
es lugt zum Laden aus.

Der ein der war ein Reiter
Der ander ein Edelmann,
der dritt ein stolzer Schreiber,
denselben wollt er han.

Er tät dem Maidlein kromen
Von Seiden ein Haarschnur;
Es gab demselben Maidlein:
„Bind du dein Haar mit zu!“

„Ich will mein Haar nit binden,
ich will es hangen lan,
ich will wohl diesen Sommer lang
fröhlich zum Tanze gan.“

Aus dem 16. Jahrhundert

Oh, wie ist es kalt geworden

Oh, wie ist es kalt geworden
und so traurig öd und leer!
Raue Winde wehn von Norden
und die Sonne scheint nicht mehr.

Auf die Berge möchte ich fliegen,
möchte sehn ein grünes Tal;
möchte in Gras und Blumen liegen
und mich freun am Sonnenstrahl.

Möchte hören die Schalmeien
und der Herden Glockenklang;
möchte freuen mich im Freien
an der Vögel süßem Sang.

Schöner Frühling, komm’ doch wieder!
Lieber Frühling, komm doch bald!
Bring uns Blumen, Laub und Lieder,
schmücke wieder Feld und Wald.

Hoffmann von Fallersleben
Text und Melodie

Ach bittrer Winter!

Ach bittrer Winter, wie bist du kalt!
Du hast entlaubet den grünen Walt.
Du hast verblühet die Blümelein auf der Heiden,
die Blümelein auf der Heiden.

Die bunten Blümelein sind worden fahl,
entflogen ist uns Frau Nachtigall.
Sie ist entflogen, wird sie wieder singen?
Wird sie wieder singen?

Du hältst gefangen des Lichtes Schein
Und lässt die Tage uns dunkel sein.
O lass doch wieder die goldne Sonne leuchten,
die goldne Sonne leuchten!

Volkslied 1640

Nach grüner Farb

Nach grüner Farb mein Herz verlangt
in dieser trüben Zeit,
der grimmig Winter währt so lang,
der Weg ist mir verschneit.
Die süßen Vöglein jung und alt,
die hört man lang nit meh,
das tut des argen Winters Gwalt,
der treibt die Vöglein aus dem Wald
mit Reif und kaltem Schnee.

Er macht die bunten Blümlein
fahl im Wald und auf der Heid.
Dem Laub und Gras allüberall,
dem hat er widerseit.
All Freud und Lust wird jetzo feil,
die uns der Sommer bringt.
Gott geb dem Sommer Glück und Heil,
der zieht nach Mittentag am Seil,
dass er den Winter zwingt.

Weise Michael Praetorius 1610

Ein rechter Mann

Der Winter ist ein rechter Mann,
kernfest und auf der Dauer,
sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an
und scheut nicht süß und sauer.

Er zieht sein Hemd im Freien an
Und lässt’s vorher nicht wärmen
Und spottet über Fluss im Zahn
Und Grimmen in Gedärmen.

Aus Blumen und aus Vogelsang
Weiß er sich nichts zu machen.
Hasst warmen Trank und warmen Klang
Und alle warmen Sachen.

Doch wenn die Füchse bellen sehr,
wenn Holz im Offen knittert,
und um den Ofen Knecht und Herr
die Hände reibt und zittert.

Wenn Stein und Bein von Frost zerbricht
Und Teich und Seen krachen;
Das klingt ihm gut, das hasst er nicht,
dann will er tot sich lachen.

Sein Schloss von Eis liegt ganz hinaus
Beim Nordpol an dem Strande,
doch hat er auch ein Sommerhaus
im lieben Schweizerlande.

Da ist er denn bald dort, bald hier,
gut Regiment zu führen,
und wenn er durchzieht, stehen wir
und sehn ihn an und frieren.

Text Matthias Claudius – Melodie Friedrich Reichardt

Winterfreude

Es ist für uns eine Zeit angekommen,
die bringt uns eine große Freud.
Übers schneebeglänzte Feld
Wandern wir, wandern wir,
durch die weite, weite Welt.

Es schlafen Büchlein und See unterm Eise,
es träumt der Wald einen tiefen Traum.
Durch den Schnee, der leise fällt,
wandern wir …

Vom hohen Himmel ein leuchtendes Schweigen
erfüllt die Herzen mit Seligkeit.
Unterm sternbeglänzten Zelt
wandern wir …

Weise aus der Schweiz

Nicht lange mehr ist Winter

Nicht lange mehr ist Winter,
schon glänzt der Sonne Schein,
dann kehrt mit neuen Liedern
der Frühling bei uns ein.
Im Felde singt die Lerche,
der Kuckuck ruft im Hain:
Kuckuck, Kuckuck,
da wollen wir uns freun.

Volkstümlich

So treiben wir den Winter aus

So treiben wir den Winter aus
durch unsre Stadt zum Tor hinaus
und jagen ihn zu Schanden,
hinweg aus unsern Landen.

Wir stürzen ihn von Berg und Tal,
damit er sich zu Tode fall
und uns nicht mehr betrüge
durch seine späten Züge.

Nun haben den Winter wir ausgetrieben,
so bringen wir den Sommer herwieder,
den Sommer und den Maien,
die Blümlein mancherleien.

Aus dem 16. Jahrhundert

Hei, so treiben wir den Winter aus,
jagen ihn aus unserm Land hinaus!
Wir jagen ihn zuschanden,
hinweg aus unsern Landen.
Hei, so treiben wir den Winter aus!

Wir schlagen in das alte Stroh,
da brennt der Winter lichterloh.

Wir stürzen ihn vom Berg zu Tal,
auf dass er sich zu Tode fall.

Cesar Bresgen aus „Trariro“

Winter ade!

Winter, ade! Scheiden tut weh.
Aber dein Scheiden macht,
dass uns das Herze lacht.
Winter, ade!
Scheiden tut weh!

Winter, ade! Scheiden tut weh.
Gerne vergess ich dein,
kannst immer ferne sein.
Winter, ade! Scheiden tut weh.

Winter, ade! Scheiden tut weh!
Gehst du nicht bald nach Haus,
lacht dich der Kuckuck aus.
Winter, ade! Scheiden tut weh!

Hoffmann von Fallersleben

Das Jahr und die Monate

Neues Jahr

Das alte ist vergangen, das neue angefangen.
Glück zu, Glück zu zum neuen Jahr!
Glück zu zum neuen Jahr, zum neuen Jahr!

Es bring dir Heil und Segen, viel Freuden allerwegen!

Frisch auf zu neuen Tagen, helf Gott, es wird geraten!

Aus Westfalen

Wir wünschen

Gar fröhlich zu singen, so heben wir an.
Wir wollen dir wünschen zum neuen Jahr:
Viel Glück, Heil und Segen und Arbeit fürwahr.

Burgenland: Neujahrslied und Geburtstagslied
Volkstümlich

Zum neuen Jahr

Wie heimlicher Weise ein Engelein leise mit rosigen Füßen die Erde betritt,
so nahte der Morgen. Jauchzt ihm, ihr Frommen, ein heilig Willkommen,
ein heilig Willkommen! Herz, jauchze du mit!

In ihm sei’s begonnen, der Monde und Sonnen an blauen Gezelten des Himmels bewegt.
Du Vater, du rate, lenke du und wende! Herr, dir in die Hände sei Anfang und Ende, sei alles gelegt.

Eduard Mörike 1804-1875
Karl Marx

Das neue Jahr ist kommen

Das neue Jahr ist kommen,
habt ihr es nicht vernommen?
Drum Heil und Segen zum Neuen Jahr!

Weise: Walter Rein, aus dem „Kanonbüchlein!

Die Monate

Wir hassen die Sorgen und jagen sie gar!
Der Himmel verspricht uns ein fröhliches Jahr.

Der Januar von Norden die Erde zerspalt!,
der Winter wird kräftig, das Wasser wird kalt.

Der Februar, der bringt uns die Fastnacht heraus,
da halten wir all einen fröhlichen Schmaus.

Im Märzen der Bauer die Ochsen einspannt.
Er pflüget, er egget und dünget das Land.

April dann bekleidet die Erde mit Klee,
bald bringt er uns Regen, bald bringt er uns Schnee.

Der Mai alle Wiesen mit Blumen prächtig schmückt.
Der Bursch seinem Liebchen ein Sträußchen zuschickt.

Im Juni, da stehet die Sonn im höchsten Stand,
da dürsten die Menschen, das Vieh und das Land.

Der Juli wird wärmer, die Sonne erhitzt.
Darinnen entstehet viel Donner und Blitz.

August nun lässt sammeln in Scheunen die Frucht,
da werden die Pilze im Walde gesucht.

September durchstreifet der Jäger den Wald.
Die Rehe erjagt er, sein Horn laut erschallt.

Oktober muss geben dem Wein seine Kraft,
daraus man dann keltert den fröhlichen Saft.

November hat Gänse und Schweine gemäst’,
da essen und trinken wir alle aufs best.

Dezember macht Felder und Fluren schneeweiß.
Das Jahr ist zu Ende. Gott ewig sei Preis!

Liederbuch der Kinder

Ich bin das ganze Jahr vergnügt;
Im Frühling wird das Feld gepflügt.
Dann steigt die Lerche hoch empor
Und singt ihr frohes Lied mir vor
Und singt ihr frohes Lied mir vor.

Und kommt die liebe Sommerzeit;
Wie hoch ist da mein Herz erfreut,
wenn ich vor meinem Acker steh
und soviel tausend Ähren seh!
Und soviel …

Rückt endlich Erntezeit heran,
dann muss die blanke Sense dran;
dann zieh ich in das Feld hinaus
und schneid und fahr die Frucht nach Haus!
Und schneid …

Im Herbst schau ich die Bäume an,
seh Äpfel, Birnen, Pflaumen dran.
Und sind sie reif, so schüttl ich sie
So lohnt Gott des Menschen Müh!
So lohnt …

Und kommt die kalte Winterszeit,
dann ist mein Häuschen überschneit;
das ganze Feld ist kreideweiß
und auf der Wiese nichts als Eis.
Und auf der …

So geht’s jahraus, jahrein mit mir;
Ich danke meinem Gott dafür
Und habe immer frohen Mut
Und denke: Gott macht alles gut.
Und denke …

Worte nach Chr.F.D. Schubart

Du hast, o Gott, des Jahres Lauf
gekrönt in deiner Macht:
Der Felder Samen gingen auf,
es glänzt der Erde Pracht.

Du hast das ganze Land erfreut,
du ließt den Regen fließen,
dass aus der dunklen Erd erneut
die Halme konnten sprießen.

Nun wogt das reife Korn im Tal,
nun gibt es keine Not;
nun jauchzt und singt man überall;
denn du gabst uns Brot.

Worte Elisabeth Gräfin Vithhum
Weise Richard Rudolf Klein aus dem Schulwerk „Kinder musizieren“

Du liebe, liebe Sonne, bescheine mich,
lass Gutes in mir wachsen, das bitt ich dich.

Gott hat dich angewiesen, du darfst nicht ruhn,
du musst nach seinem Willen nun immer tun.

Und wenn wir’s nicht verstehen, du nicht und ich,
so wird es doch geschehen, das tröstet mich.

Das lässt mich ruhig schlafen die lange Nacht,
ich weiß, du wirst mich wecken mit deiner Pracht.

Du liebe, liebe Sonne, Gott ist wohl gut.
Bescheine mich, mach wachsen meinen kleinen Mut!

Worte: Hermann Claudius
Weise: Gottfried Wolters
Aus Gottfried Wolters „Das singende Jahr“

Liederbuch der Kinder

Jahreszeiten

Es war eine Mutter, die hatte vier Kinder,
den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter.

Der Frühling bringt Blumen, der Sommer den Klee,
der Herbst, der bringt Trauben, der Winter den Schnee.

Und wie sie sich schwingen im lustigen Reihn,
so tanzen und singen wir fröhlich darein.

Liederbuch der Kinder

Ich gebe mir die Ehre
und sing ein Liedlein fein,
ich bin ein stolzer Herre,
die ganze Welt ist mein.
Ti-ra-la-la-la – la-la-la, ti –
ra – la-la – la – la-la-la, la – la.

Der Landmann, der mag säen
Und ernten Korn und Wein,
des Feldes Blühn und Wehen
zur Maienzeit ist mein.

Wie lustig ist das Wandern,
die Sorgen, die sind klein,
die schwere Welt lasst andern,
die schöne Welt ist mein.

Peter Rosegger

Ei wohl eine schöne Zeit

Ei wohl eine schöne Zeit bei so holder Frühlingszeit.
Die Vöglein hört man singen, in den Lüften herum sich schwingen.
Ei wohl eine schöne Zeit bei so holder Frühlingszeit!

Ei wohl eine Schöne Zier, wenn die Bäume blühen hier.
In Wiesen und in Auen, da kann man mit Wollust schauen.
Es ist die ganze Welt so fröhlich hergestellt.

Jetzt kommt eine andere Zeit, wo man den Weizen schneidt,
den Weizen in die Scheuer, das Unkraut in das Feuer.
Der Kuckuck schweiget still, kein Vöglein mehr singen will.

Jetzt geht’s uns allen gleich im kalten Todesreich:
Die Blüt sind abgefallen, der Mensch hört auf vom Prahlen,
die Blätter fallen ab, der Mensch muss in das Grab.

Wort und Weise aus Tirol und Schwaben

Der Sommer, der Sommer, ach Gott was fang ich an?
Man sieht nicht Korn noch Blumen mehr, und alle Felder stehen leer.
Ach Sommer, ach Sommer, ach Sommer, du musst gahn.

Was gestern grün, vergeht geschwind,
und durch die Wälder fährt der Wind.

Der Herbstwind hat sich eingestellt,
er jagt die Blätter übers Feld.

Die Welt will weißes Kleid anziehn,
die Sonn darf nicht mehr früh aufstehn.

Aus dem Rheinland

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