Erinnerungen - Erlebnisse

Trambahn-Kindheitserinnerungen Regeln als Kind-Erinnerungen
Mein Bär Kindheitserlebnisse-Puppen
Mein Ostern als Kind Poesiealbum-Erinnerungen
Angst Illusionen als Kind
Erinnerungen - Braut Mein "Hasi"
Erlebnis-Hohenbeilstein Mein Vati - unser Opa
Meine Eltern Der Mond
So war es Wisst ihr noch...?
Grab im fremden Land Meine Insel
Mein altes Haus Angst - Fliegeralarm
Mein Glück Der Zug der Erinnerung
Liebe geht durch den Magen

Fronleichnam

Kindheitserinnerungen 
Mit Mutti bin ich Trambahn gefahren,
in noch ganz jungen Kinderjahren.
Die Bahn ist übervoll,
für mich natürlich toll.
Interessant sind manche Leute,
ich natürlich auf sie deute.
Mutti macht ein strenges Gesicht:
Man zeigt mit dem Finger auf Leute nicht.
Als Beschäftigung hab ich was neues gefunden,
mein Finger ist im Nasenloch verschwunden.
Ganz versunken bin ich dabei,
Mutti ist das nicht einerlei.
Die Leute schauen amüsiert,
Mutti sich entsetzlich geniert.
Deshalb sie zu mir spricht:
"Das macht man nicht!
Wo hast Du denn das gesehen?"
"Beim Vati!", geb ich zu verstehen.
Natürlich lachen jetzt alle Leute, 
zu meiner besonderen Freude.
Mutti, feuerrot geworden vor Scham,
beschließt zu verlassen die Bahn.
Ausgestiegen sind wir beim nächsten Halt,
die nächste Straßenbahn kommt ja bald!
Heidi Gotti

Als Kind schon wurde ich angehalten,
im Leben Regeln einzuhalten. 
Man lümmelt sich nicht an die Wand,
man achtet auf einen freien Stand.
Auch an Möbel lehnt man sich nicht,
für ein gut erzogenes Kind Pflicht.
Für mich hat vieles nicht immer gegolten,
oft hat Mutti mit mir gescholten.
Bei andern hab ich sogleich alles entdeckt,
wie schon erwähnt, ich war ja sehr aufgeweckt.
Eines Tages, ich bin beim Baden gewesen,
hab in meiner Kinderwanne gesessen.
Mein Vati, ich hab ihn selten gesehn,
hatte Fronturlaub, für mich sehr schön.
Tante Mitzi hat einen Besuch gemacht,
ganz verschmitzt hab ich sie angelacht.
Was ich nämlich gleich entdeckt,
hat die beiden sehr erschreckt.
Am Schrank ist die Tante gelehnt,
war für sie wohl sehr bequem.
Natürlich hab ich sofort reagiert
Und sie gefragt ganz ungeniert:
"Bist Du müde, Tante"?
Die Tante den Kopf wandte,
sie wurde flammend rot
und Vati wünschte, er wäre tot.
Heidi Gotti
Mein Bär

Mein guter alter Bär,
der hatte es schwer.
Niemals hat er seine Ruhe bekommen,
überall hab ich ihn mit genommen.
Das war nicht immer gut und schön,
man konnte es an seinem Outfit sehn.

Selbst im Bad im Kinderbecken,
konnte man ihn entdecken.
Zum Trocknen brauchte er sehr lang,
da wurde es mir hinterher schon bang.
Das Baden war in Zukunft tabu,
aber ich tröstete mich im Nu.
Fahrradfahren war auch sehr schön,
oder einfach mal spazieren gehn.
Wirklich alles konnte ich ihm erzählen,
selbst beim Schlafen durfte er nicht fehlen.
Sein "Fell" ist immer dünner geworden,
ich machte mir schon ernstlich Sorgen.
Als ich ihn einmal zu arg gequält,
hat ihm hinterher ein Auge gefehlt.
Weil man mit einem Auge nicht sehen kann,
wurde es ersetzt durch einen Knopf sodann.
Nase und Mund konnte man fast nicht mehr sehen,
meine Mutti erklärte sich bereit, es neu aufzunähen.
Dann hat ihm auf einmal gefehlt ein Arm,
auch er wurde angenäht mit festem Garn.
Sehr geweint hab ich eines Tages dann,
als sein Bauch aufzuplatzen begann.
Ich konnte es erst gar nicht fassen,
wollte ihn doch nicht sterben lassen. 
Meine Mutti hat eine Nadel genommen
und eine große Operation vorgenommen.
Ich hab ein schönes Tuch gefunden,
das hab ich ihm dann umgebunden.
War er nun auch schon sehr entstellt,
für mich war er der schönste Teddy der Welt.
Heidi Gotti
Kindheitserlebnisse

Mit Puppen hab ich nie viel gespielt,
dazu war ich als Kind viel zu wild.
Die Mädchen waren mir zu zimperlich,
die "härteren" Jungs faszinierten mich.
Schön waren die Indianerspiele,
das Schießen auf bewegliche Ziele,
mit Bogen und Pfeil,
Lassowerfen mit dem Seil.
Am "Totem"-Pfahl angebunden,
hab ich mich dann gewunden.
Hab bekämpft unsere Feinde,
bewirtet unsere Freunde.
Erklettert hab ich jeden Baum,
es war zu hoch kein Zaun.
Zur Tarnung das Gesicht beschmiert,
das hat mich alles nicht geniert.

Geschlichen ohne Strümpf und Schuh,
ausgekundschaftet war alles im Nu.
Beim Palavern die Pfeife geraucht,
die Kleider zerrissen, die Haare zerrauft.
Siege haben wir viele errungen,
vor Freude dann laut gesungen.
Waren Arme und Knie auch aufgeschlagen,
stolz und mit Fassung hab ich es getragen.
Füreinander sind wir immer da gewesen,
wie ich es bei den Musketieren gelesen.
An diese Zeit denk ich oft zurück,
an Kinderträume und Kinderglück!
Sehr lange ist das nun schon her,
von der Erinnerung ich noch zehr.
Allen Kindern wünschte ich heut,
sie mögen erleben so eine Zeit.

15. Oktober 2003
Heid Gotti
Mein Ostern als Kind ...

Ein sehr fantasievolles Kind bin ich gewesen,
was ich erwischte, hab ich gelesen.
Damals hat's für mich nicht viele Geschenke gegeben,
man war froh am Notwendigsten fürs Leben.
In einer engen Mietwohnung lebten wir,
der Osterhase kam da nie zu mir.
Ein Auto war für uns Luxus ,
alles ging per pedes oder Bus.

Am Ostersonntag morgens bald,
ging es raus in den nächsten Wald.
Vorgestellt hab ich mir dort,
der Osterhase wohnt an diesem Ort.
Hab ich dann einen Baumstumpf entdeckt,
mein Interesse war sofort geweckt.
Der Hase wohnt dort, in der Erde drin
und der Stumpf ist sicher sein Kamin.
Wenn dann irgendwo "Hasenkacke" war,
war es für mich vollends wahr und klar.
Wir hatten nicht viel Geld für Süßigkeiten,
es reichte aber, um Freude zu bereiten.

Kleine Zuckereier, streute Vati nur,
für mich war das damals Freude pur.
Der Gedanke, die hat der Hase verloren,
wurde sofort in meiner Fantasie geboren.
Habe ich ihn mir doch vorgestellt,
als den schönsten Hasen der Welt!
Er sitzt mit seiner gesamten Sippe,
auf einer Wiese, in der Mitte.
Die Farbtöpfe sehe ich vor mir ganz genau,
darin die Farben, rot, grün, gelb und blau.
Die Hasenkinder seh ich die Pinsel schwingen
und dazu fröhliche Lieder singen.
Der Tragekorb steht auch schon bereit,
für den Transport der Eier zur Osterzeit.
Ja, so habe ich Ostern damals gesehn
und finde es heute noch wunderschön!
Meine Welt der Fantasie,
möchte ich missen nie. 
Deshalb wollte ich Euch dorthin entführen
und hoffe, die Verse werden Euch berühren.
Heidi Gotti
Poesiealbum - Erinnerungen ...

Ich habe mein Poesiealbum erstellt,
ein Blick in meine frühere "Mädchenwelt".
50 Jahre ist es her,
es zu glauben fällt schwer.
War es nicht schön,
zur Schule zu gehn?

Freundschaft - Kameradschaft!
Alle für einen, einer für alle,
das galt doch in jedem Falle.
Handelte es sich um einen Streich,
hielten wir doch zusammen, sogleich.
Hatte einer dagegen verstoßen,
wurde er ausgeschlossen.
Er wurde ignoriert,
bis er die Regeln kapiert.
Aber wir hatten auch Sorgen,
beim Einschlafen und am Morgen.
Verhaut eine Klassenarbeit,
nicht gelernt, die letzte Zeit.
Der Lehrer zog hart ins Gericht,
"Sitzenbleiben" gibt es nicht!
Es wurde nicht lange "gerüffelt",
hingesetzt und "gebüffelt".
Was waren wir doch noch verspielt,
auch nach den Jungs wurde geschielt.
Ein heimlicher Blick
und einer zurück.
Herzklopfen, Sehnsüchte, Träume,
viele entpuppten sich als Schäume.
Eine erste Berührung, ein zarter Kuss,
schon in der Schule ein kleines Muss.
Gern denk ich an diese Zeit,
mit Mädchenglück - Mädchenleid.
Heidi Gotti
das gesamte Album unter http://www.gottiswelt.de/wirueberuns/poesiealbum.htm
Angst!
Ein Kindheitserlebnis belastet mich schwer,
nie mehr, ging ich ins Wasser seither.
Obwohl es war vor langer, langer Zeit,
macht sich sogar beim Duschen Panik breit.
Schwimmen lernte ich und war im Wasser noch drin,
ein Bekannter, ein Lehrer, schwamm zu mir hin.
Ohne Warnung griff er zu
und tauchte ab mit mir im Nu.
Da half kein zappeln und treten,
in meinem Falle half nur beten.
Verschwommen sah ich meine Mutter vor mir,
es war als ob sie sagte: Kind ich helfe Dir!
Bevor mir ganz entschwand der Sinn,
packte und umschlang ich ihn.
Beide sind wir nicht mehr hoch gekommen,
hab ich hinterher erfahren und vernommen.
Zum Glück hat der Badmeister die Gefahr erkannt
und zog uns Beide mit Mühe an den Beckenrand.
Es hat dann schon noch gedauert einige Zeit,
bis ich wieder war zum Wahrnehmen bereit.
Viele, viele Jahre ist das her,
es zu vergessen fällt mir schwer.
Sehe ich Wasser, an meine Angst muss ich  denken,
sie lässt sich leider auch mit Vernunft nicht lenken.
Heidi Gotti
Als Kind hatte ich Illusionen,
ich träumte von Millionen,
wohnte in einem wunderschönen Schloss,
ritt über die Felder auf dem eigenem Ross. 
Gewänder und Schmuck nannte ich mein eigen,
was mussten die Menschen mich beneiden??!!
Aber es kam ganz anders dann,
das "wirkliche" Leben begann.
An meinen Traum
dachte ich kaum.
Als dann auf einmal alles lag in Scherben,
besann ich mich des "Sinns" auf Erden. 
Aus einem dunklen Loch
zog ich mich langsam hoch.
Im Laufe der Zeit erkannte ich dann,
auf die "inneren" Werte kommt es an. 
Ja, es ist schon richtig,
auch Geld ist wichtig.
Aber Liebe, Glück und Zufriedenheit,
sind nötig, auch in der heutigen Zeit.
Hör auf dein Herz, es wird dich lenken,
und dir dann diese Werte schenken. 
Heidi Gotti
Erinnerungen ...

Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein,
mein Hochzeitswalzer fällt mir ein.
Jung waren wir, gerade zwanzig Jahr
und ein Traum wurde für uns wahr.
Die Gäste wünschten viel Glück
und schenkten so manches Stück.
Ach, was waren wir verliebt,
dass es so was überhaupt gibt?
 

Aber alles fing an, sich zu wenden,
das Glück entwich meinen Händen.
Die raue Wirklichkeit holte mich ein;
ließ mich lange nicht glücklich sein!
Meine drei Kinder waren mein Halt,
ihnen meine Aufmerksamkeit galt.
Was war nur passiert?
Habe ich lange sinniert!
Nachdem ich es hatte überwunden,
habe ich eine zweite Liebe gefunden.
Dafür will ich dankbar sein
und mich des Lebens freun.
Zufrieden und glücklich ist mein Leben,
möchte allen Traurigen davon abgeben.
Seid trotz Leid voller Zuversicht,
es brennt für jeden wieder ein Licht.
Wenn es auch erst passiert nach Jahren,
jeder wird es im Leben erfahren.
Heidi Gotti
Mein "Hasi" im Arm,
so kuschlig und warm,
seidig und glatt das Fell,
ich streichel es schnell.
Was lieb ich das Tier,
verlangt es auch Futter von mir.
Helfen muss ich beim Misten des Stalls,
beim Bürsten am Bäuchlein und Hals.
Auf den Wiesen hab ich gerupft 
Löwenzahn und Blättchen gezupft.
Das hat ihm geschmeckt,
es hat gemümmelt und sich geleckt.
Seine großen Augen sehen mich an,
wann kommst Du wieder, wann?
Im Garten hab ich es hoppeln lassen,
wie schnell es ist, konnt's fast nicht fassen.
Kohlrabi und Salat,
Karotten und Spinat,
alles hab ich für mein Hasi "geklaut"
und ihm beim Fressen zugeschaut!
Abends musste Jedes in sein Bett,
ich fand das aber gar nicht nett.

Mutti blieb hart mit dem "Nein",
das muss einfach so sein!
Aber morgens war ich als Erste dort,
am Stall, dem mir bekannten Ort.
Aber eines Tages war der Stall leer,
ich konnte suchen und rufen noch so sehr.
Mutti meinte, es ist nachts fortgelaufen,
wir werden ein neues kaufen.
Es war ja schon so müde und alt,
da lief es in den nahen Wald.
Dort ist es in den Tierhimmel gestiegen,
wo alle Tiere eine neue Heimat kriegen!
Heidi Gotti

Das Bild in Farbe hat der Willi aus Berlin für mich erstellt und ich danke ihm dafür.

 

Erlebnis
Die Burg Hohenbeilstein gefiel uns sehr,
sie liegt 326 m über dem Meer.
Dass sie die Hohenstaufer erbaut haben,
erfuhren wir auf unsere Fragen.
Das ist im 12. Jahrhundert gewesen,
haben wir dann noch nachgelesen.
Sie hat hinter sich eine wechselhafte Geschichte
Über die Zerstörung im Bauernkrieg gibt's Berichte.
Das ist aber bereits im Jahr 1525 gewesen,
auch über verschiedene Besitzer hat man gelesen. 
1898 ist sie von einem Textilfabrikanten renoviert worden,
1960 wurde das Burggelände von der Stadt Beilstein erworben.
Viele Besucher gehen auf der Burg ein und aus,
sie steigen auch auf den 23m hohen Turm hinauf.
Der Turm wird "Langhans" genannt,
man hat eine herrliche Aussicht weit ins Land.
Auf der Burg ist heute eine private Greif- und Zuchtstation,
sie wird von 100 Greifvögeln aus vier Kontinenten bewohnt.
Nachtgreifvögel wie Eulen, Käuze und Uhus werden gehalten,
und Taggreifvögel wie Bussarde, Alder, Geier und Falken.
Die Tiere sind untergebracht in Zuchthäuschen und Zuchtgehegen
Die zum Wohle den neuesten wissenschaftlichen Stand belegen. 
Die Flugvorführungen sind einmalig und sehr schön,
man kann von den Greifvögeln Kombinations- und Jagdflüge sehn.
Die Geier sich bis 2000 m hoch in die Lüfte erheben,
Flügelspannweiten von fast 3 m kann man erleben.
Gesorgt wird auch für die Nachzucht,
man hat da schon Einiges versucht.
Geeignete Brutapparate und Fachleute bürgen dafür,
dass durch Kunstbrut entstand so manches Tier.
Auch die Falknereigeschichte wird vorgebracht,
dass sie die Mongolen nach Europa gebracht.
Das war im 3. Jahrhundert schon,
es ist also eine alte Tradition.
Im 12. Jahrhundert war es dann soweit,
unter "Friedrich II" war die Glanzzeit.
Heute dient die Falknerei dem Greifvogelschutz,
denn die Umwelt ist so sehr verschmutzt,
viele Vogelarten würden aussterben,
wenn man sie nicht schützte auf Erden.
Auch die Vogelzucht muss betrieben werden
Sonst würden manche Arten aussterben.
Das war ein wunderschöner Tag,
der uns sehr beeindruckt hat.
Heidi Gotti - siehe auch unter: http://www.gottiswelt.de/ausfluege/hohenbeilstein.htm
Opa ist ein toller Mann,
erstaunlich, was er alles kann!
Im Garten steht ein alter Apfelbaum,
riesengroß, man glaubt es kaum.
Bei der Gabelung am Stamm,
man viele dicke Äste sehen kann.
Opa schmunzelt und er lacht,
hat sich was Tolles ausgedacht.
Bretter, eine Säge,
Nägel und Beschläge,
schafft er flugs herbei,
dann geht's los, eins, zwei, drei!
Es wird genagelt und gesägt,
ein Brett ans andere gelegt.
Wie ein Boden sieht es aus,
was wird wohl draus?
Noch zwei solche Teile,
brauchen eine Weile.
Das ist jeweils eine Wand,
sagt uns der Verstand.
Die fleißigen Hände,
erstellen noch zwei Wände.
Mit Fenstern und einer Tür,
das können ganz klar erkennen wir. 
Jetzt wird das erste Teil
fest gebunden an ein Seil.
So wird es dann ungelogen
unter Keuchen auf den Baum gezogen.
Nun kommen die anderen Teile,
das dauert schon eine Weile.
Oben wird es festgemacht,
Opa nun zufrieden lacht.
Auch ein Dach muss noch sein,
sonst regnet es ins Haus hinein.
Vor die Fenster je ein Laden,
die Tür wird jetzt hoch getragen.
Eine Leiter führt nach oben,
die Kinder vor Freude toben.
Das Baumhaus wird eingeweiht,
viele Kinder stehen schon bereit.
Heidi Gotti

Der Krieg hatte einen dicken Strich gemacht
und so hat der "Storch" mir keine Geschwister gebracht.
Meine Eltern haben sich beeilt,
mir beizubringen, dass man teilt.
Trotz sehr großer Sorgen,
bin ich sehr frei erzogen worden.
Sie hatten sehr großes Vertrauen
und auch ich konnte immer auf sie bauen.
Sie erklärten mir dann,
es gibt nichts, über das man nicht reden kann.
Aber, der Ton macht die Musik,
habe ich immer zu hören gekriegt.
Die Weihnachten als Einzelkind,
sicher oft sehr einsam sind.
Mir hat da nie was gefehlt,
es wurde gesungen, vorgelesen und erzählt.
An Silvester haben wir das Neue Jahr erwartet
und sind wieder gemeinsam hinein gestartet.
An Fasching haben wir zusammen gelacht,
kostümiert viele Dummheiten gemacht.
Ostern haben wir gemeinsam Eier gesucht
und den Hasen im Wald besucht.
An den Geburtstagen gab es wohl nicht viel,
etwas Eigenes zu schenken, war das Ziel.
Die Natur wurde mir nahe gebracht
und die Tierliebe beigebracht.
Die Achtung vor den Menschen und vor Gott
und vor allen Dingen des täglichen Brots.
Meine Eltern haben mir Werte gegeben,
die ich so dringend brauchte fürs Leben.
Was die "Alten" nur immer reden,
das "Licht" ging mir erst auf im späteren Leben.
Hatte es damals noch nicht erkannt,
sah ich doch vieles nur als Zwang.
Mit Wehmut denke ich gerne zurück
an die Zeit voller Kinderglück.

Heidi Gotti - Bild Fasching 1952

Letzte Nacht,
ich war erwacht!
Einen Schein sah ich hinter dem Wald
immer intensiver wurde er sehr bald.
Ein UFO, war mein erster Verdacht,
dann habe ich darüber gelacht.
Es war ein dunkelroter Schein,
was konnte es nur sein?
Immer höher er kroch,
es war der Mond, jetzt kam er hoch!
Ein Phänomen konnte ich sehn,
faszinierend und schaurig schön.
Rund und voll,
einfach toll!
Ich staunte, was ich nun sah,
einmalig was da geschah.
Heller wurde das Rot, ganz langsam
ich fühlte mich dabei sehr seltsam.
Ich weiß nicht wie lange ich gestanden
und wie viel Zeit dabei ist vergangen,
denn auf einmal war es wieder unser Mond,
wie wir ihn kennen, wie wir ihn sind gewohnt.
Ich dachte, sollte das eine Botschaft sein
und hörte in mich hinein.
Aber ich war dieses Erlebnisses so voll,
fühlte mich so glücklich und wohl.
Ich musste Euch diesen Mond schicken,
um auch Euch damit zu entzücken.
Heidi Gotti

So war es ...
In alten Bildern hab ich geschmökert,
verblichene Zeugnisse aufgestöbert.
Von 1920, lang ist es her,
die damalige Zeit sicher schwer.
Der Krieg war eben erst vorbei
Blut, Tränen, Trümmer, Wehgeschrei.
Niemanden kann ich mehr fragen:
Was hattet Ihr zu beklagen?
Keiner fragte damals groß,
so war halt der einfachen Menschen Los.
Trotzdem hatte man sich Ziele gesetzt,
jeder weiß doch: Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Und wieder kamen Kinder zur Welt,
in das damalige Leben gestellt.
So war es und so wird es immer sein,
auf Regen folgt auch Sonnenschein.
Heidi Gotti
Der Mauer Fall,
wie ein Urknall!
Menschen rennen, werden gejagt,
ich saß am Fernseher ganz verzagt.
Angst schnürte mir die Kehle zu,
Erinnerungen kamen hoch im Nu.
Wir wurden im Krieg vertrieben,
aus der Heimat von unseren Lieben.
Meine Augen schwammen in Tränen,
musste ich mich ihrer schämen?
Ein Jubelschrei, die Grenzen sind offen,
ich begann von Herzen zu hoffen.
Mein Inneres beginnt zu beben,
schade, mein Vati durft's nicht mehr erleben.
Gefühlvoll denke ich an diese Tage zurück
und wünsche uns gemeinsam alles Glück!
Denn stark sind wir gemeinsam,
denkt bitte immer daran!
Heidi Gotti
 

Ein geliebtes Grab in weiter Ferne,
besuchen würd ich es so gerne.
Im fernen Land zu weit,
es fehlt das Geld und die Zeit.
Eine Ecke reserviert ich hab,
auf diesem Grab.
Meine Eltern, das Liebste mir gewesen,
steht auf dem Grabstein zu lesen.
Blumen pflanze ich so gerne
hier, als Gruß in die Ferne.
Wenn ich in den Himmel schau,
weiß ich doch ganz genau,
alle seid ihr bei mir,
in der jetzigen Heimat hier.
Als Erinnerung zur
Grabauflösung meiner
geliebten Eltern

Heidi Gotti

Meine Insel ...
Eine Insel hab ich entdeckt,
Sehnsucht sie in mir erweckt...
Lauschen dem Meeresrauschen
Barfuß im Sand, Palmen am Strand.
Betörender Duft, liegt in der Luft,
herrliche Blumen, Insekten summen.
Tiere aller Arten, friedlich warten.
Halt! Bevor ich nun weiter träume, ich nicht versäume ...
Meine Gedanken bei meinen Freunden weilen,
ich muss und will mit ihnen teilen:
Freundschaft, Glück, Freude gemeinsam erleben
ein gegenseitiges Nehmen und Geben.
Hier soll unser Ruhepol sein 
und rundherum bleibt die Welt stehen,
alle Freunde lade ich ein,
die es genauso sehen.
Besuchen darf man uns auch,
so ist es im Leben ja Brauch.
Auf "Heidis Insel" der HP,
ich Euch vielleicht wiederseh!
Heidi Gotti
Vor Jahrhunderten wurdest du gebaut,
hast Freud und Leid geschaut.
Menschen sind gestorben, Kinder kamen zur Welt,
es drückten Sorgen, es fehlte an Geld.
Manch schöne Braut ging ein und aus,
willkommen dir, du liebes Haus. 
Du hörtest lachen und singen,
spürtest Kinder rennen und springen.
Weinen, schluchzen und stöhnen,
durch deine Wände oft tönten.
Tiere waren bei dir daheim,
ob groß, ob klein.
Kriege hast du überstanden,
Stürme ließen dich oft wanken.
Du trotztest Unbill,
leise und still.
Halt! Ab und zu hast du geflüstert,
hat's in deinem Gebälk geknistert.
Jahreszeiten heiß und kalt,
in vielen wurdest auch du alt.
Manches musste man reparieren,
um dich nicht zu verlieren.
Man hat dich vergrößert, angebaut,
voller Sorgfalt nach dir geschaut.
Noch lange wirst du leben,
viele Menschen wird's dann nicht mehr geben. 
Halt aus, mein Haus!
Heidi Gotti
Kaum ist das Wetter wieder schön,
kann man sie hören und auch sehn.
Die Düsenjäger tief und schnell,
wie eine große Angriffswell,
zu fünft als "Formation"
mit dem wohl bekannten Ton.
Wenn sie dann über die Häuser jagen,
kommt die Erinnerung an schlimme Tage.
Böse Ereignisse, die mein Herz beengen
und sich in mein Bewusstsein drängen
Ziemlich klein ich noch war,
in diesem entsetzlichen Kriegsjahr.
Fliegeralarm, die Sirenen heulen,
die Menschen in die Schutzräume eilen.
Mutti bringt Großvater runter,
in den im Haus befindlichen Bunker.
Ich mühe mich ab im Treppensteigen,
will alleine nicht oben bleiben.
Auf meine Mutti bin ich fixiert,
die Angst in mir übergroß wird.
Mit mir auf dem Arm eilt sie wieder rauf,
sie meint: "Ich mach oben die Fenster auf,
nicht, dass sie uns zerspringen,
ich hoff, es wird mir gelingen!"
Oben, mitten im Zimmer seh ich uns stehn,
keinen Schritt kann Mutter mehr gehn.
Es macht sich Entsetzen breit,
ich an sie geklammert schrei.
Mein Gesicht hab ich in ihren Schoß gedrückt,
mein Herzchen schlägt wie verrückt!
Die Fensterflügel hatte es schon aufgerissen,
das Glas lag auf dem Boden - zerschmissen.
Die Bomben fallen, es splittert und kracht,
Mutti bettet zu Gott, der höheren Macht.
Splitter zischen und fliegen an uns vorbei,
wir sind gelähmt, es ist uns einerlei.
Dieses Bild hat sich in meine Kinderseele eingegraben,
ich es bis heute nicht mehr vergessen habe.
Jahrelang bin ich mit Albträumen aufgewacht
und habe immer aufs Neue darüber nachgedacht.
Was war nur mit mir damals geschehen,
ich konnte es einfach nicht verstehen.
Meine Mutti hat nicht aufgehört
und mir alles immer wieder erklärt.
So habe ich es verarbeiten können,
um mich heute glücklich zu nennen.
Heidi Gotti

Ich habe Schlechtes erlebt und fiel in ein tiefes Loch
Es ist schon sehr lange her, aber ich weiß es noch.
Vielleicht ist es gut, es immer noch zu wissen,
denn nur so, kann man das "Glück" genießen,
das oft ganz unverhofft,
an die eigene Türe klopft.
Vielleicht verschenke ich deshalb auch gerne ein großes Stück,
das dann in vielen kleinen immer wieder kehrt zu mir zurück.
Ja, was ist "Glück" eigentlich,
oft frage auch ich mich.
Glück ist, jemandem Freude zu machen,
nicht im Schenken irgendwelcher Sachen.
Für ihn da sein in Freud und Leid,
teilen eine gemeinsame Zeit. 
Teilen seine Schmerzen,
aus dem tiefsten Herzen.
Dann macht sich auch Zufriedenheit,
in seinem eigenen Innern breit. 
Das ist so ein großes Wohlgefühl,
als wäre man angelangt an einem heiß ersehnten Ziel.
Heidi Gotti
Der Zug der Erinnerung

Das Signal steht auf Halt,
am Wärterhäuschen nah dem Wald.
Züge kommen – Züge gehen,
die Fantasie lässt sie mich sehen.
Der Schaffner pfeift, die Lok fährt an,
zischend man es hören kann.
Zum Himmel steigt der weiße Rauch,
verschwindet wie ein zarter Hauch.
Das Horn der Lok zum Abschied klingt,
es ist als ob ein Lied sie singt.

Gruselnd wende ich mich ab,
setz mich schnell in Trab.
Hab ich geträumt? Oder war das Wirklichkeit?
Hier fahren keine Züge mehr seit einer Ewigkeit!

Kindheitserinnerungen – Kindheitserinnerungen –
wie oft sind wir hier herumgesprungen.
Verrostete Schienen überwuchert mit Gras,
Weißt du noch? Die Liebe mit Klaas?

Heidi Gotti

Liebe geht durch den Magen,
hör ich meine Mutti noch sagen.

Kochkünste - als junge Frau noch toleriert,
haben einen damals trotzdem oft blamiert.
Aus der Seele sprech ich gewiss jeder Frau,
denn auch ich weiß das noch ganz genau ...

Anfangs nicht alles nach Plan verlief,
selbst beim Kochen ging manches schief.
Kaum hatte Besuch sich angesagt,
und man hatte sich an einen Kuchen gewagt,
ging er nach dem Backen nicht vom Blech,
das war dann ein entsetzlicher Schreck.
Oder er war zu hart geraten,
verschmort vielleicht auch der Braten.
Lief sonst mittlerweile alles reibungslos,
stellte man sich dann sofort wieder bloß.
Man verbiss sich, es muss doch klappen,
Besuch war da, die Falle musste schnappen.

Später kam die Gelassenheit,
die Routine machte sich breit.
Aber auch - andere Länder andere Sitten,
um das beste Rezept wird oft gestritten.
Deshalb ist es unerlässlich,
nicht zu sagen: "Grässlich!"
Sondern erst einmal zu versuchen,
egal ob Gemüse, Fleisch oder Kuchen.
Dann erst wird man entdecken,
dass auch "fremde" Gerichte schmecken.

Heidi Gotti

Fronleichnam

Im weißen Kleidchen und Kränzchen im Haar
wartete schon die Kinderschar.
Körbchen voll Blüten in der kleinen Hand,
Aufregung in den Gesichtern stand.
Die Monstranz unter dem Baldachin,
davor der Priester, so ging’s dahin.
Kinder haben Blumen gestreut
und sich darüber riesig gefreut.
Mehrere Altare waren aufgestellt,
nacheinander wurden sie ausgewählt.
Es wurde gebetet mit dem Priester
und gesungen Kirchenlieder.
Blumenkörbchen wurden immer leerer
und die Füßchen schwerer und schwerer.
Alle Kinder wurden entsetzlich müde,
waren aber dabei mit Eifer und Liebe.
Fanden beim Singen den richt'gen Ton,
und beugten die Knie vor Gottes Sohn.

zurück zur Gedichte-Übersicht                            zurück zur Hauptseite

zum Seitenanfang